Das kleine beschauliche Städtchen Kolbotn ist bekannt als Quelle für „Metal made in Norway“, auch wenn es sich bisher fast ausschließlich um Größen aus dem schwarzmetallischen Umfeld (Darkthrone, Aura Noir, u.a.) handelte. OBLITERATION stammen ebenfalls aus dieser Kleinstadt, jedoch brechen die vier Norweger aus dem Korsett des Black Metal aus.
Das Quartett widmet sich auf seinem dritten Werk „Black Death Horizon“, ganz untypisch, dem Death Metal alter Schule und huldigt, wie bereits auf vorangegangenen Alben, den Größen vergangener Tage. So wären neben alten Autopsy und Incantation auch die früheren Werke der Niederländer von Asphyx oder die Finnen von Repugnant als Referenz zu nennen. Jedoch sollte nun niemand erwarten, dass OBLITERATION nicht ihre eigene Note einbauen. Im Gegenteil, die Todesbleifanatiker aus Kolbotn haben, auch ohne das Rad neu zu erfinden, ihren eigenen Stil gefunden. So werden auch schon mal kleine Punkrock-Anleihen garniert mit einer Prise Thrash Metal in die Songs eingebunden.
Ein weiteres Highlight sind die starken Melodien und die gut eingebetteten Soli.
Tempotechnisch schaffen OBLITERATION sehr leicht den Spagat zwischen grobem Geholze und sich schleppenden Passagen, was dazu führt, dass „Black Death Horizon“ eine sehr finstere Aura mit sich führt und der Hörer ziemlich schnell gefangen ist in dieser Dunkelheit. Durch den sehr rohen und ungeschliffenen Sound verstärkt sich dieser Eindruck ein weiteres Mal. Das rumpelnde Schlagwerk und der heisere Gesang runden den Silberling sehr gut ab und lassen das Herz der Death-Metal-Puristen, welche keinen Wert auf schneller, tiefer, brutaler legen, auf jeden Fall höher schlagen. OBLITERATION beweisen mit Stücken wie dem Opener „The Distant Sun (They Are The Key)“, „Ascendance (Sol Invictus) oder dem polternden „Sepulchral Rites“, dass sie den alten Helden nicht nur nacheifern, sondern ihnen allemal das Wasser reichen können.
Wer also auf fiesen, ursprünglichen Death Metal steht, der kann bei OBLITERATIONs „Black Death Horizon“ ohne Umschweife zugreifen.
Wertung: 8.5 / 10