Mit „All Guts, No Glory“ meldeten sich die Sickos von Exhumed im Jahre 2011 recht eindrucksvoll zurück. Die bluttriefenden Pseudo-Real-Aufnahmen, welche bei den ersten Alben (allen voran dem Debüt „Gore Metal“) noch Verwendung fanden, gehören mittlerweile der Vergangenheit an und auch musikalisch zeigte man sich (etwas) gereifter und versierter. Mit „Necrocracy“ steht nun jedenfalls die zweite Langgrille nach dem Comeback in den Regalen. Und, soviel sei gesagt, die Jungs wissen noch immer, wie man reihenweise Schädel spaltet!
Zunächst sticht natürlich das Cover ins Auge: frei von blutigen Metzel-Bildchen und derber Zur-Schau-Stellung diverser Innereien. Ist da etwa jemand erwachsen geworden? Keine Sorge, musikalisch hagelt es nach wie vor derbsten Death Metal / Grindcore. Neu ist auch, dass sich EXHUMED erstmalig auch politischeren Themen widmen. So werden Diktaturen verurteilt und politische Missstände im Allgemeinen heftig kritisiert. Platz für massig Blut und Gedärme bleibt natürlich trotzdem. Erstaunlich ist auch, wie sich die Musik an sich zwar nicht grundlegend verändert hat, sich aber im Jahre 2013 irgendwie fokussierter und seriöser anhört. Auch wenn die Grind-Elemente hörbar weniger geworden und vermehrt pfeilschnellen Todesblei-Attacken gewichen sind, bleiben die Jungs so brutal wie eh und je. Die beiden Vokalisten ergänzen sich gegenseitig und hörten sich bis dato noch nie so bösartig an, was den Songs zusätzliche Würze verleiht.
Unter Einbezug leicht thrashiger Tendenzen bekommt man schon im Opener „Coils Upon The Eyes“ ordentlich eins auf die Fresse. Weitere Brecher wie „The Shape Of Deaths To Come“ oder der straighte Rausschmeißer „Dysmorphic” verdeutlichen auf jeden Fall eines: Die Amis bemühen sich redlich um Anwechslung. Dies gelingt ihnen sehr gut, auch wenn sie mit Werk Nummer Fünf (die Cover-Scheibe „Garbage Daze Re-Regurgiated“ mal ausgenommen) nach wie vor hörbar den Briten von Carcass huldigen. Deren Drittwerk „Necroticism – Descanting The Insalubrious“ scheint bei den Jungs wohl bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben.
Doch halten wir uns nicht länger mit solch Nebensächlichkeiten auf, EXHUMED klingen im Großen und Ganzen immer noch nach EXHUMED und diese Tatsache dürfte alle Fans vollends zufriedenstellen. Mit „Necrocracy“ veröffentlichen sie darüber hinaus ein sympathisches Scheibchen mit einer (mal wieder) gelungenen Symbiose aus Death Metal und Grindcore. Ein Killer, den jeder Death/Grind-Liebhaber unbedingt antesten sollte!
Wertung: 8.5 / 10