Review FB 1964 – The Fearless Vampire Killers

(Soundtrack/Metal) „The Fearless Vampire Killers“. Wer denkt, der Titel sage ihm nichts, kann sicherlich mit dem deutschen  Titel „Tanz der Vampire“ deutlich mehr anfangen. Die Vampirparodie von Roman Polański aus dem Jahre 1967 ist spätestens seit dem Musical auch bei den jüngeren Generationen bekannt. Und nun kümmert sich auch ein Musiker darum, den Film und seinen Score nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Es gibt diese Nischenprojekte, die man einfach schon für ihre reinen Ambitionen und Originalität schätzen muss. Das Album „The Fearless Vampire Killers“ ist eine Neuinterpretation der Filmmusik des berühmten Klassikers, nimmt sich sehr respektvoll den Kompositionen an und präsentiert sie im neuen, harten Metal-Gewand. Frank Badenhop nennt sich der Künstler hinter dem seltsamen Namen FB 1964, und Badenhop ist Fan. Fan dieses doch sehr eigenwilligen Filmes, Fan aller daran Beteiligten, aber vor allem ist er Fan von Komponist Krzysztof Komeda, dem Genie, der die sehr atmosphärischen, teils düsteren, teils erheiternden Melodien für Polańskis Meisterwerk einst schrieb. Mit unzähligen namhaften Gastmusikern lässt Badenhop nun das musikalische Erbe der Horrorkomödie zu neuem Leben auferstehen. Behutsam nimmt er die vorhandenen Arrangements auseinander, bearbeitet sie, fügt Eigenes hinzu, zitiert aus der Klassik. Doch nicht nur das – es überrascht der leidenschaftliche Gitarrist an der ein- oder anderen Stelle auch mal mit eingearbeiteten Zitaten von beispielsweise Slayer, In Flames oder Iron Maiden.

Für die praktische Verwirklichung dieses doch monströsen Herzensprojektes konnte Badenhop offensichtlich nicht nur sich selbst, sondern auch namhafte Musikerkollegen begeistern. So haben sich unter anderem Jeff Loomis (Sanctuary, Nevermore), John Norum (Europe, Don Dokken) und Ally Storch (ASP, Schandmaul, Haggard) für den ambitionierten Komponisten ins Studio gestellt. Nicht nur deshalb entstand ein für eine Eigenproduktion überraschend hochwertiges Album. Und wer jetzt denkt, bei dem Berg an Arbeit würde Badenhop sich nun selbst beweihräuchern – weit gefehlt! Im akribisch korrekten, 24-seitigen Booklet der CD führt er zuerst Komeda als Komponisten auf, bevor er auf seinen Anteil an der Musik zu sprechen kommt. Und auch innerhalb der Musikerauflistung nimmt er keinen gesonderten Platz ein. Vielleicht ist diese Bescheidenheit auch der Grund für den sperrigen Künstlernamen FB 1964. Hier geht es um die Musik, und nicht um einen Namen, der dabei hängen bleiben soll.

Doch wie dieses Werk nun empfehlen? Hauptsächlich werden wohl Fans des Films mit dieser Musik etwas anfangen können, doch „The Fearless Vampire Killers“ funktioniert auch als eigenständiges, ohne Kontext eventuell etwas anstrengendes Projekt. Aber massenkompatibel soll es ja auch gar nicht sein, und kann auch nicht nach den üblichen Maßstäben bewertet werden. Für die, die sich für dieses außergewöhnliche Album interessieren, hat diese Hommage mit Sicherheit den nötigen Biss, um immer mal wieder aus dem Schrank gezogen zu werden.

 

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