Da sind sie wieder: Die umtriebigen Ludwig-Brüder, welche vielen bereits von Helfahrt sowie Nebelmythen, vor allem aber von ihrer aufstrebenden Band Thulcandra her bekannt sein dürften, legen mit „Gestalt “ nun das Debüt einer weiteren Band vor: WRAITHCULT.
Wie der Name bereits anklingen lässt, hat man es hier im Vergleich zum eher melodischen Black Metal, dem sich Thulcandra verschrieben haben, eher mit der rohen Seite des Black Metal im Stile von Hellsaw und Konsorten zu tun – und das ziemlich konsequent. Vom Bandnamen über Songtitel wie „Cold Moon“ oder „The Emptiness“ bis hin zu den Lyrics lassen WRAITHCULT keine Gelegenheit aus, klar zu zeigen, wo man sich mit „Gestalt“ positionieren will. So weit, so wenig überraschend – gibt es doch ungezählte Bands, über die man Ähnliches berichten könnte.
Überraschend ist da eher, was „Gestalt“ musikalisch zu bieten hat. Denn auch wenn die Band der truen Linie konsequent treu bleibt, hat das Album überraschend viel zu bieten. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt dabei der Bass, dem in Komposition und Mix extrem viel Platz eingeräumt wurde: Statt kratzig und höhenlastig die Trommelfelle zu zersägen, verpasst „Gestalt“ dem Hörer so zunächst mit seinem satten, vollen Klang einen kräftigen Tritt in die Magengegend, bevor es ihn quasi zum Mitnicken zwingt. Durch den omnipräsenten Tieftöner sowie das rundum gelungen abgemischte Schlagzeug auf ein mehr als solides Fundament gestellt, gelingt es WRAITHCULT spielend, selbst mit vergleichsweise simpel gehaltenen Riffs zu punkten: Im Midtempo durch Half-Time-Drumming groovend, im Uptempo-Bereich durch Blast-Beats getrieben, ist das Material von „Gesalt“ quasi dafür geschrieben, live die Köpfe kreisen zu lassen.
Auch wenn dieses Konzept nicht sonderlich speziell sein mag und im Verlauf des Albums (abgesehen von einigen ebenfalls recht simpel gehaltenen Quoten-Clean-Parts) nicht großartig variiert wird, kann man „Gestalt“ dennoch einen überraschend hohen Unterhaltungswert attestieren.
WRAITHCULT klingen vielleicht nicht unbedingt innovativer, als es der Name suggeriert – definitiv aber um Welten besser als das, was man sich spontan von einer Band solchen Namens erwartet. Gewiss, ein wenig abgegriffen ist der Stil der Bayern nach 45 Minuten dann doch – wenn man ehrlich ist, ist das bei so mancher „großen“ Band aber auch nicht anders. In diesem Sinne: Daumen hoch.
Wertung: 7.5 / 10