Review Protector – Reanimated Homunculus

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Thrash Metal

PROTECTOR sind so eine Band, deren eigene Strahlkraft neben derjenigen diverser Szenengrößen – in diesem musikalischen Falle Kreator, Sodom und Destruction – einfach nicht angekommen ist. Trotz einiger Erfolge, die die bereits 1986 gegründete Thrash-Band für sich verbuchen konnte, wollte es mit dem richtigen Durchbruch nicht so recht klappen, was sicherlich nicht an den teils hochkarätigen Veröffentlichungen der Wolfburger lag („A Shedding Of Skin“ ist auch noch heute ein sehr hörenswertes Stück Musik). Der Logik des Misserfolgs folgend lösten sich PROTECTOR kurz nach der Jahrtausendwende auf – nur um 2011 wieder ins Leben gerufen zu werden. Und jetzt liegt nach 20 Jahren ein neues Studiowerk vor. Was hat sich getan in zwei Dekaden?

Kurz: nichts. „Reanimated Homunculus“ klingt einfach ausgesprochen old school, auch aber eben nicht nur in puncto Produktion (hier darf der Bass so richtig nach Herzenslust knarzen). Auch anno 2013 setzen PROTECTOR auf eine brutale und für Fans äußerst ansprechende Mischung aus 80er-Jahre Thrash Metal der oben bereits genannten Referenzen und einer ordentlichen Portion Death Metal, die sich vor allem durch die hin und wieder eingestreuten Blastbeats und den Gesang bedingen. Das Tempo der Scheibe ist nahezu durchgehend hoch, man verpasst es aber nicht, in regelmäßigen Abständen die Geschwindigkeit rauszunehmen und auf grooviges Riffing zu setzen. Diese Abwechslung tut der Scheibe sehr gut, denn erwartungsgemäß verzichtet man nahezu komplett auf Melodiearbeit; diese findet eigentlich nur in den Gitarrensoli statt. Ansonsten regiert über weite Strecken die Abrissbirne, mal in Form rasender Härte, mal in Form stampfender Wut. Alles in allem kräftiges Nackenmuskulaturfutter, keine Frage.

Einzelne Songs herauszugreifen, erübrigt sich – „Reanimated Homunculus“ bewegt sich durchgehend auf ansprechendem Niveau, bietet aber keine wirklichen Überraschungen oder aufsehenerregende Momente. Allerdings rutscht die CD auch nie unter ein gewisses Level, was ebenso für sich spricht. Für Fans der Bands, aber auch generell für alle Thrash-Fans der alten Schule haben PROTECTOR ein sehr ansprechendes Album eingespielt, das in seiner Form niemand enttäuschen dürfte. Gleichzeitig bietet es aber zu wenig packende Minuten, um wirklich als große Nummer gewichtet zu werden. Es handelt sich um ein solides Album, mit dem PROTECTOR wieder in die metallische Öffentlichkeit treten. Und das hätte schlechter ausfallen können. Insofern: Willkommen zurück.

 

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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