Beim Blick auf das Cover von „Mark Of The Beast“, dem Debüt der Italiener SIGN OF THE JACKAL, purzelten in meinem Kopf die wildesten Erwartungen durcheinander. Dieses Cover schreit doch förmlich nach kantigem, messerscharfen Heavy Metal der alten Schule, der den Hörer in wilder Raserei eine knappe Stunde vor sich her hetzt. Nun, in gewisser Hinsicht wurden die Erwartungen auch erfüllt: SIGN OF THE JACKAL spielen tatsächlich sehr klassischen Heavy Metal der alten Schule und auch die Produktion ist ziemlich kantig und unpoliert ausgefallen. Aber leider werde ich mit dem Resultat auch nach mehreren Durchläufen nicht warm.
Das liegt in erster Linie an der Tatsache, dass die gebotenen Songs keine wirklichen Höhepunkte bieten, keine richtigen Widerhaken, an denen man sich verfangen könnte. Zwar gelingen der Band immer mal wieder ansprechende Melodiebögen (beispielsweise im Refrain von „Heavy Metal Demons“), aber davon abgesehen ähneln sich die einzelnen Stücke zu sehr, variieren sie zu wenig in Tempo und Aufbau, als dass tatsächlich viel im Gedächtnis haften bliebe. Dass das Riffing auf „Mark Of The Beast“ nicht besonders raffiniert ausfällt, ließe sich noch verkraften, wenn die Songs als Ganzes zünden würden. Da dies nicht so recht gelingen will, plätschern auch die Riffs nur so vor sich hin. Lediglich die oft ausufernden, aber gut gemachten Gitarren-Soli wissen zu überzeugen. Trotzdem: Packende Musik klingt anders.
Noch unerwähnt blieb bis dato Sängerin Laura Coller, die nahezu durchgehend im oberen Drittel der Tonhöhen agiert und deren Stimme eine überaus deutliche 80er-Färbung aufweist. Egal an welche Metal-Band mit Frau am Mikro man denken will, Senora Coller hätte hineingepasst – mit Ausnahme von Zed Yago, denn an die Qualitäten einer Jutta Weinhold reicht Coller bei weitem nicht ran. Ich will es gerne glauben, dass dieser Gesang live seine Wirkung entfaltet, aber auf Platte bietet er wenig Variation und noch dazu ein nicht unerhebliches Nerv-Potential, das sich durch das leicht Quietschende der hohen Töne einstellt.
Eine Vielzahl der Stücke wird durch kurze Sprech-Intros eingeleitet, die dem inhaltlichen Konzept (Horror-Filme) verpflichtet sind. Nette und durchaus funktionierende Idee. Zu diesem Konzept passt auch, dass SIGN OF THE JACKAL „Trick Or Treat“ von Fastway (der Band des ehemaligen Motörhead-Gitarristen „Fast“ Eddie Clarke) covern, das seinerzeit für den gleichnamigen Horror-Film von Charles Martin Smith geschrieben wurde. Aber auch hier kommt die Band über ein „ganz nett“ nicht hinaus. Die Qualität der Scheibe bewegt sich konsequent im Mittelmaß und ist vor allem für Die-Hard-Fans der goldenen 80er von einem gewissen Interesse. Wer also partout nicht genug von klassischem Heavy Metal mit leichten Hard-Rock-Elementen bekommt, kann den Italienern eine Chance geben. Mir ist das zuviel Durchschnitt, zwar nicht schlecht gemacht, aber letztlich reizlos.
Wertung: 6 / 10