Review The Monolith Deathcult – Tetragrammaton

Hinter symphonischen Einspielern, eingebauten Sprach-Fragementen und avantgardistischen Klängen, hinter getriggerten, Blastbeats ebenso wie den Groove beherrschenden Drums und einem exakten Riffing, durchsetzt mit kurzen und quirligen Solos, hinter einem tiefen Grunzen und aneckenden Lyrics, wer verbirgt sich da? THE MONOLITH DEATHCULT. Und wer das letzte Album „Trivmvirate“ noch in positiver Erinnerung hat, sollte sich die folgende Rezension nicht erst durchlesen, sondern sofort in den nächsten Plattenladen stürmen!

Was kann eine Trillerpfeife in einen Death-Metal-Song („Drugs, Thugs, & Machetes“)  einbauen, ohne dabei lächerlich zu wirken? „Tetragrammaton“. Welches Werk von THE MONOLITH DEATHCULT weiß seine Lieder mit orientalischen Klängen zu verfeinern („Qasr Al-Nihaya“), ohne dabei an brachialer Härte zu verlieren? „Tetragrammaton“. Auf Anhieb schwer zu durchschauende Songstrukturen, überraschende Rhythmuswechsel, brachiale Härte in Verbund mit plötzlich auftauchenden Orchestraklängen, ungewöhnliche Text-Kombinationen über den Suizid führender Köpfe der RAF („Todesnacht von Stammheim“), über das religiöse Pulverfass Irak („Human Wave Attack“)  sowie über den Konflikt zwischen Hutu und Tutsi („Drugs, Thugs & Machetes“) – dafür steht der neueste Output der niederländischen Herren von THE MONOLITH DEATHCULT.

Im Vergleich zu ihrem Debüt „The White Crematorium“ haben die Gitarren an Raum verloren und die Samples auf „Tetragrammaton“ mehr Möglichkeit zur Entfaltung bekommen. Ein Track wie „The Cruel Hunters“ vom ihrem Debüt, der von verspielten Gitarren dominiert wird, ist auf der neuen Platte nicht vorstellbar, da er schlichtweg nicht in das weiterentwickelte Konzept der sich zwischen den Genres Industrial, Avant-Garde und Symphonic tummelnden Death-Metaller passt. Im Gegensatz dazu waren THE MONOLITH DEATHCULT vor acht Jahren aber auch noch nicht in der Lage, ihr musikalisches Geschick an den Instrumenten so fließend mit einem von elektronischen Sound lebenden Hintergrund, gesprochenen Worten und einprägsamen Refrains zu kombinieren wie es im aktuellen Werk besonders in „Human Wave Attack“ gelingt.

Die spielerische Raffinesse ist atemberaubend brillant, die sauberen Übergange zwischen den schwindelerregend schnell wechselnden Rhythmen bemerkenswert, der Ideenreichtum wirkt nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Tatsächlich ist jeder Song dieses Albums eine hervorragende Komposition, sodass die auditive Qualität von „Tetragrammaton“ durchgängig auf einem sehr hohen Level ist. Aber es menschelt nicht. Der Zuhörer ist geplättet von dem musikalischen Talent aller Beteiligter, ist hin und weg von der Raffinesse, mit der abstrakte Teile zu einem homogen Lied verbunden werden, begeistert von den schier unendlichen und stets guten Ideen – aber berühren tut einen das alles nicht. Es erfordert einen Kniefall vor THE MONOLITH DEATHCULT, aber „Tetragrammaton“ verschafft keine Gänsehaut während des Hörens. Die Frage ist nur, wen das angesichts dieser kreativen Glanzleistung stören mag.

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Wertung: 9 / 10

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