BILLION DOLLAR BABIES ist nicht nur der Titel eines legendären Albums von Großmeister Alice Cooper, sondern auch der Name einer noch relativ jungen schwedischen Glam-Rock-Combo. Was uns das sagt? Einmal natürlich, dass die Band im Vorfeld nicht über Google-Optimierung nachgedacht hat, ein anderes Mal, dass sie wohl ein wenig vom Shock Rock befleckt sein dürfte. Im Falle der BILLION DOLLAR BABIES kommt das sehr wohl in den Live-Shows zum Ausdruck und auch in der Gestaltung des Covers von „House Of Dreams Pt. 1″ – nicht aber in der Musik. Hier präsentieren sie sich als gut produzierter, moderner Glam Rock/Glam Metal mit ordentlicher Klangtiefe.
In der Veröffentlichungsdramaturgie folgen die BILLION DOLLAR BABIES dem Beispiel von Skid Row: Anstatt eines vollen Albums soll es in relativ dichter Folge drei EPs geben, von denen „House Of Dreams Pt. 1″ – richtig geraten – die erste ist. Im Vergleich zum Vorgängeralbum, das zugleich das Debüt der Schweden war, hat man zudem den Härtegrad etwas angezogen – was dem Klang gut bekommen ist. Der Vergleich zu den einheimischen Kissin‘ Dynamite ist angebracht und durchaus schmeichelnd gemeint, drängt sich freilich aber schon angesichts der Stimme von Sänger Frankie Rich auf.
Unabhängig von seiner guten Leistung haben die drei Songs aber jeweils einen eigenen Charakter, immer einen eingängigen Refrain und ein oder zwei markante Elemente, die für Wiedererkennungswert sorgen. Zu modernen Soundelementen hat die Band ebenfalls keine Berührungsängste, wie z. B. das elektronisch verzerrte Gestottere auf „In The Back Of My Limousine“ zeigt. Wie hoch der Abnutzungsgrad dieser Art von Musik ist, ist allerdings bei nur drei Tracks schwer zu beurteilen. Erfahrungsgemäß braucht es auf Albumlänge immer noch ein paar Ideen mehr, um nicht zu langweilen.
Und da setzt auch die Kritik an: Obwohl „House Of Dreams Pt. 1″ dem Genrefan musikalisch zu empfehlen ist, bleibe ich bei der Veröffentlichungspraxis der gereihten EPs immer noch skeptisch, besonders wenn es sich um lediglich drei Tracks mit insgesamt zehneinhalb Minuten Spielzeit handelt. Ob man dafür 5,60€ ausgeben will, muss jeder selbst entscheiden – so viel kostet die Scheibe zumindest im Webshop der BILLION DOLLAR BABIES.
Keine Wertung