Review The Everdawn – Poems – Burn The Past (Re-Release)

500.000-Euro-Frage bei „Wer Wird Millionär“: Warum wird ein 15 Jahre altes Album einer Band, die sich vor circa 14 Jahren aufgelöst hat, im Jahre 2012 nochmal neu aufgesetzt? Tja, weiß ich auch nicht – THE EVERDAWN haben es trotzdem gemacht, mit Hilfe von Century Media. Genauer auf die Hintergründe einzugehen, ist nun auch müßig. Es handelt sich hier um den At-The-Gates-Verschnitt für alle, die seit 20 Jahren nichts anderes als „Blinded By Fear“ hören und es daher nicht mehr hören können.

Ein „At-The-Gates-Verschnitt“ sind THE EVERDAWN deswegen, weil man, wenn man nicht weiß, dass es sich hier um eine ganz andere Band handelt, dies nicht hört, auch wenn die hier gebotenen 50 Minuten Musik keineswegs Copycat-Charakter haben. Wo „Territory Loss“ noch der typische Uptempo-Song ist, mit dem sich der gediegene Metaller, der in den 90-er Jahren zu dieser Musik gefunden hat, aufwärmen kann, setzt „When The Sunset Forever Fade“ mit seinem eingängigen Refrain die erste richtige Duftmarke.

Das Gute an „Poems – Burn The Past“ ist aus heutiger Sicht einfach, dass es von vorne bis hinten komplett old school ist: Die Musik, die Riffs, die Texte, der Sound, alles ist so, wie es mal war, sozusagen. Das bedeutet zwar auch, dass man auf diesem Album weder Hardcore- noch Black-Metal-Einflüsse und ebenso wenig Blast Beats zu hören bekommt und dass die Produktion entsprechend altmodisch ist.

Das muss aber auch mal erlaubt sein: Bei all den belanglosen Melodic-Death-Bands, die irgendwo im Modern-Metal-Sumpf versinken und den technischeren Bands, die mit schöner Regelmäßigkeit den Durchflug durch die Gehörgänge meistern, sind THE EVERDAWN eine für die heutige Zeit willkommene Abwechslung im CD-Player. Trotz der Tatsache, dass man es hier keineswegs mit einem innovativen Sound zu tun hat, sondern dass „Poems – Burn The Past“ „nur“ ein klassisches 90-er-Jahre-Melodic-Death-Album, kratzen THE EVERDAWN daher an der Acht-Punkte-Marke. Manchmal hat es auch etwas Gutes, altmodisch zu sein und zu bleiben.

Anspieltipps: “Poems“ und „Needlework“.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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