Ist Dänemark ein Land, welches für doomigen Metal berühmt ist? Ich weiß es nicht, normalerweise kommen mir selten Skandinavier dieser Spielart unter, THE VEIN aus Randers versuchen nun, dies zu ändern. Die Bandhistorie ist durchaus überschaubar, seit drei Jahren aktiv und mit „Scouring The Wreckage Of Time“ liegt nun die zweite Veröffentlichung vor.
Wobei es sich strengenommen um Output „1b“ handelt, denn die Platte ist mehr oder weniger eine Compilation, die vier Songs der ersten EP neuauflegt und diese mit zwei weiteren Nummern garniert. Kann man mal machen, wenn es sonst nicht viel zu berichten gibt und weit über die Heimatgrenzen dürfte das Quartett noch nicht bekannt sein.
Doom Metal, man kann das schon so durchgehen lassen, auch wenn ich denke, Death Metal würde auch an der einen oder anderen Stelle passen. Dies liegt vor allem daran, dass einige Songs, mehrheitlich zu Beginn des Albums angesiedelt, durchaus mal Gas geben. Gepaart mit reudigem Sound und aggressiven Vocals könnte man da schon eine andere Schublade anvisieren. Aber was solls, Genres sind ohnehin nur eine grobe Eingrenzung, schauen wir doch lieber mal, wie sich THE VEIN so schlagen.
Die Möglichkeiten sind natürlich in beiden Spielarten eher rar, zwar führt die Besetzungsliste immerhin ein Keyboard auf, dieses hat aber, wenn überhaupt, nur ausgesprochen marginale Einflüsse auf das Gesamtprogramm. Da schon eher die erdigen Gitarren, die fetten Bässe und die düsteren Drums, eine knallige Bass-Drum und eine Snare, die auch gut und gerne für ein Tom gehalten werden könnte. Na gut, manchmal peitscht sie auch, aber irgendwie ist der Gesamtklang derart dumpf, dass es zu (gewollten?!?) Verwechslungen kommen kann.
Man kann sich natürlich fragen, ob die schnelleren Gitarrenriffs tatsächlich mit einer teilweise anstrengenden Rhythmik versehen sind oder ob man beim Einspielen das eine oder andere Mal daneben gehackt hat. Ich hoffe stark auf ersteres, frage mich aber, was man damit bezwecken will, besondere Nuancen ergeben sich so nicht, vielmehr lenkt es doch teilweise stark vom Gesamtklang ab. Schließlich ist Doom vor allem dann gut, wenn die Instrumente punktgenau zusammenspielen, „tight“ ist da ein gerne genutzter Begriff. Dies gelingt THE VEIN eigentlich nur dann, wenn man langsam agiert, was nicht heißen soll, dass die schnellen Parts nicht ihre Daseinsberechtigung hätten. Im Gegenteil, Abwechslung ist ja hochwillkommen. Die Umsetzung hätte allerdings besser sein können. Besser wird es, wenn man sich mal etwas an Melodien heranwagt, der fast viertelstündige Rausschmeißer „Carving A Labyrinth Of Despair“ bietet hier Raum und Möglichkeiten, bleibt aufgrund der enormen Spielzeit aber trotzdem langatmig.
Auch die Auflockerung durch allerlei Sprachsamples, die vermutlich aus irgendwelchen Filmen oder anderen TV-Produktionen stammen, sorgt nicht für das Aha-Erlebnis, genauso wenig wie hier und da eingestreute Akustikparts. So einfach es manchmal klingt, eine Doom-Platte zu produzieren, so schwierig ist es, in dem limitierten Feld wirkliche Akzente zu setzen. Schlecht kann man „Scouring The Wreckage Of Time“ nun wirklich nicht nennen, aber der große Wurf wird THE VEIN damit wohl trotz aller Bemühungen um Innovation eher nicht gelingen. Bleibt die Hoffnung, dass eine junge Band in Zukunft an ihrem Stil feilt und beim nächsten Mal ein Output abliefert, das sich stärker von der Masse abhebt.
Wertung: 6 / 10