Zwei in Ehren gealterte Herren auf dem Cover, die Haut von der kalifornischen Sonne verwöhnt und dazu die Ankündigung, dass dem Hörer 14 Songs Melodic Rock ins Haus stehen – vor Jahren hätte das gereicht, um mich aus dem Zimmer zu scheuchen. Man kann schlicht nicht leugnen, dass Bands, die ihren letzten (und man muss hinzufügen: einzigen) Hit im Jahre 1977 verbuchen konnten und die jetzt Altersfrische versprühen möchten, ein etwas fader Beigeschmack anhaftet. Und wenn man schon in seiner jugendlichen Hochphase eher zu sanfteren Tönen tendierte, dann läuft das ganze Projekt Gefahr, wegen der eher keimenden Altersmilde endgültig an Vorhofflimmern zu verenden.
Tja, und auch wenn der Opener „Man On Fire“ verblüffend direkt nach vorne geht und fast so etwas wie griffige Gitarrenarbeit bietet – danach versandet diese CD unbarmherzig im Weichspüler-Rock. Die Gefilde, durch die PLAYER segeln, sind nahezu vollends windstill, hier und da flackert mal ein etwas knackigeres Momentchen auf, aber unterm Strich herrscht hier Pop-Rock, wie er einem im Fahrstuhl begegnet und dort die Fahrt versüßt. Zucker für die Gehörgänge, weiche Melodien, vorgetragen von einer ebenso weichen (wenn auch treffsicheren) Stimme und Songstrukturen, die einem direkt ins Gedächtnis gehen – und dort nur kurz verbleiben. Es ist schon überraschend, dass diese CD tatsächlich 14 Songs enthält. Aber man würde es wohl auch nicht mitbekommen, wenn in der Mitte der Spielzeit die Scheibe hängen bleiben würde. Irgendwann ist eben Schluss. Der Fahrstuhl hält an. Man steigt aus. Wir schreiben das Jahr 2013. Das überrascht in diesem Moment dann schon ein wenig…
„Too Many Reasons“ ist eine CD, die eigentlich niemandem weh tut und die in ihren besten Momenten an Asia und vielleicht noch Cheap Trick erinnert; die Diskographie beider Gruppen würde ich allerdings dem hier besprochenem Output definitiv vorziehen. Zwar wurde die CD ordentlich eingespielt und produziert, aber auf Dauer langweilt das Resultat mit seinen schmachtenden Melodien, seinem eintönigen Schlagzeug und der minimalistischen Gitarrenarbeit, die die Frage aufwirft, warum man hierzu drei Gitarristen benötigt. An all diesen Tatsachen rüttelt auch nicht die Neueinspielung des 1977er Hits „Baby Come Back“, die im Gegensatz zum Original eher auf Akustikgitarren setzt und – wie die übrigen Songs auch – aus der Zeit gefallen wirkt.
Wer gerne auf weißen Kunsttigerfellen vor seinem Kamin sitzt, Rotwein trinkt und die Stille nicht erträgt, der findet in „Too Many Reasons“ vielleicht die passende Hintergrundmusik – viel mehr Gründe fallen mir (neben der altbekannten 80er-Jahre-Manie) nicht ein.
Wertung: 5 / 10
oh mein gott!!! das cover!!! dass sowas überhaupt noch erlaubt ist….. Oo
Aber angesichts des Bandnamens halt irgendwie auch konsequent :D
Weltklasse!