Mit ihrer Anfang des Jahres erschienen EP machten THE RESISTANCE bereits auf sich aufmerksam, was nicht nur an dem erlesenen Line-Up der Band lag. Ein Blick auf die Besetzungsliste und es ist klar: Hier sind keine unerfahrenen Jungspunde am Werk, sondern ausnahmslos gestandene Musiker. Vom technischen Standpunkt aus dürfte es dem Debütalbum „Scars“ also an nichts fehlen – doch wie gestaltet sich das Songwriting?
Kurz gesagt: bombig! Was die vier Herren hier zelebrieren, ist Old School Death Metal vom Feinsten, dem man jedoch durchaus einen modernen Touch und eine Prise Melodie verpasst hat. Doch der Reihe nach.
„Fire In The Hole“ brüllt es, ehe „Clearing The Slate” einem ganz entspannt den Schädel vom Rumpf trennt. Allerdings geht die Band dabei weniger chirurgisch zu Werke, als es beispielsweise Decapitated oder Misery Index tun, viel eher setzt man auf die rohe, ungestüme Brutalität, die Dismember inne war. Letztere sind auf diesem Album ein definitiver Referenzpunkt – Songstrukturen, Gitarrensound und Gesang erinnern allesamt an die Stockholmer Heroen.
Dabei sind THE RESISTANCE jedoch weit davon entfernt, wie eine Kopie ihrer Einflüsse zu klingen. Vielmehr ergänzt die Band den vorhandenen Sound durch melodisch(er)e Gitarrenleads, die an In Flames zu ihren Glanzzeiten erinnern und einen modernen Touch in Form von heftigen Grooves, in denen etwas Machine Head mitschwingt. Der Gesang hingegen bewegt sich keinen Zentimeter vom aggressiven Growling/ Shouting weg, was jedoch im Kontext des Albums kein bisschen stört.
Die zwölf Tracks der Scheibe sind durch die Bank im Uptempo gehalten, was eine herrliche Angelegenheit ist. Zu oft versuchen Bands durch das Einbinden von langsamen oder pseudo-epischen Parts ihre Songs abwechslungsreicher zu gestalten. Wenn Abwechslung bzw. Dynamik jedoch zum Selbstzweck verkommt, ist sie so nützlich wie ein Buckel. THE RESISTANCE schenken sich das entsprechend und geben dem Hörer knapp 40 Minuten Feuer – gute Entscheidung, funktioniert einwandfrei.
Mittlerweile dürfte klar geworden sein, dass man von dieser Platte ungefähr so viel Innovation erwarten kann wie von einem Wiener Schnitzel, doch genau da liegt des Pudels Kern: Progression ist eine prima Sache, aber gelegentlich ist es auch einfach nur angebracht sich auf Bewährtes zu besinnen, fünfzehn Bier zu trinken und Death Metal der alten Schule aufzulegen. Denn was gibt es denn bitte an einem guten alten Wiener Schnitzel auszusetzen?
Letztlich liefern THE RESISTANCE mit „Scars“ ein Album ab, das für Fans von Dismember, alten In Flames und ähnlichen Bands eine wahre Freude ist. Aber auch als Einführung in den schwedischen Death Metal und den Stockholm-Sound bietet sich die Platte durchaus an. Wirklich neu ist hier nichts, jedoch ist das Vorhandene perfekt und mit jeder Menge Elan und Authentizität umgesetzt, so dass die Scheibe richtig viel Spaß macht.
Wertung: 8 / 10