BLOODY HAMMERS sind nicht direkt dezent, wenn es darum geht ihre Einflüsse und Inspirationsquellen zu zeigen. Das Bandlogo sieht dem von Black Sabbath zum Verwechseln ähnlich, der Bandname, der zugleich Albumtitel ist, beschwört Erinnerungen an eine Myriade von okkulten Doom-Rock-Bands herauf und der Sound dieser Scheibe stände auch einem Pentagram-Output gut zu Gesicht.
Also eine weitere Band, die auf der gerade enorm populären Retro-Welle mitsurfen will? Nicht im Geringsten, denn was BLOODY HAMMERS auf ihrem gleichnamigen Debüt abliefern ist ein wahres Kleinod.
„Witch Of Endor“ eröffnet den Reigen mit einem flotten Riff, dass von dem leicht unscharfen Klang der Gitarre lebt, der in Verbindung mit den treibenden Drums und dem dicken Basssound eine herrlich dichte Atmosphäre schafft. Über diesem Fundament schwebt die Stimme von Anders Manga, der mal leise flüstert, mal in die höheren Stimmlagen geht und dann wieder mit angekratzter Stimme fast schon schreit. Ein kurzes melodisches Intro versüßt den Mittelteil des Songs, bevor man ganz geradlinig, im Stile früher Black Sabbath, den Track zu Ende zockt.
Eine Orgel leitet „Fear No Evil“ ein, das schon durch seinen Namen einige Verwirrung auslösen dürfte, ist das Böse doch im Metal sonst immer omnipräsent und fürchtenswert. Mal eine anderer Ansatz also, sehr begrüßenswert. Ebenso angenehm ist der Aufbau des Songs, bei dem die Strophen von Schlagzeug und Bass getragen werden, während im Refrain die Gitarren wieder einen herrlich warmen Klangteppich ausrollen, auf dem die Orgel verspielt agieren kann.
Dann allerdings kommt „Say Godbye To The Sun“ und die Welt wird schwarz. Dieses Stück depressiver Melancholie ist mit so viel Liebe und Hingabe geschaffen, dass man gar nicht anders kann, als sich zurückzulehnen und zu genießen, was BLOODY HAMMERS da servieren. Die ersten Gitarrentöne erinnern schwer an „Sweet Dreams“, doch mit dem Einsetzen von Schlagzeug und Gesang verschwindet diese Erinnerung und man versinkt in der Stimmung des Tracks, die durch die sanften Orgelklänge noch intensiver wird. Ein richtig geiler Song, mit dem im Gepäck sich BLOODY HAMMERS vor keiner der anderen Doom-Rock-Bands verstecken müssen.
Im weiteren Verlauf des Albums wechseln sich dann schnellere („Trisect“, Black Magic“) und langsamere („Beyond The Door“) Songs ab, wobei die schnelleren Tracks in der Überzahl sind und auch etwas lockerer und eingängiger daherkommen. „Don’t Breathe A Word“ beschließt mit seiner sanften, gezupften Gitarre und dem ruhigen Gesang ein Album, das so nicht zu erwarten war, besonders nicht als Debüt.
Klanglich kommt die Scheibe sehr angenehm rüber. Der Sound ist warm und klar genug um alle Instrumente gut hören zu können, jedoch rau und unscharf genug (besonders im Gitarren- und Bassbereich) um ein old schooliges Feeling heraufzubeschwören.
Sind BLOODY HAMMERS Teil der aktuellen Retro-Welle? Sicher, aber genauso sicher sind sie eine der authentischsten und besten Bands dieser Bewegung. „Bloody Hammers“ ist ein Album, was Fans von Black Sabbath oder Pentagram im Sturm erobern wird, sich mit neueren Bands wie Devil messen kann und auch genrefremden Menschen ans Herz zu legen ist. Dass sich die musikalischen Neuerungen in Grenzen halten, ist wohl schon angesichts des Covers klar geworden.
Wertung: 8 / 10