(Rock / Folk) Zur Einstimmung auf unseren einjährigen Aufenthalt in San Francisco kaufte meine Mutter Anfang der 80er Jahre eine Collection, „San Francisco Dreams“. Darauf enthalten ist eine bunte Mischung aus allerlei Liedern, die man mit der liberalen Stadt in Verbindung bringen kann. Aufgrund des Alters ist klar, dass sich keinerlei Metalinterpreten darunter befinden, aber zumindest einige Vorreiter unserer liebsten Musikrichtung, was es allemal Wert ist, einen genaueren Blick auf die Kassette (!!) zu werfen.
Wie schon gesagt, die Lieder lassen sich allesamt irgendwie mit San Francisco in Verbindung bringen, haben aber längst alle nicht dort ihren Ursprung, die meisten handeln nicht einmal von ihr. So stammt das von Melanie gesungene „Ruby Tuesday“ aus der Feder von Mick Jagger, Peter Sarstedt ist ebenfalls ein britischer Künstler und der Titel „City Of New Orleans“ von Arlo Guthrie gibt die geographische Situation des Songs schon einmal vor. Andererseits ist natürlich DER San-Francisco-Hit überhaupt gleich als Opener vertreten, das legendäre „San Francisco (Be Sure to Wear Some Flowers in Your Hair)“ von Scott McKenzie macht den Anfang. Vorweg ist klar, soundtechnisch kann man natürlich mit heutigen Ansprüchen nicht im geringsten vergleichen, aber gerade der Klang, den heute jeder vierjährige mit einer billigen Spielekonsole besser hinbekommt, trägt den Charme der 60er und 70er geradewegs in das 21. Jahrhundert. Und wer hat noch nie auf einer Party diesen wunderbar lebensfrohen Song mitgeschmettert?
Andere bekannte Namen sind beispielsweise Cat Stevens – heute unter dem Namen Yussuf Islam bekannt – der den Evergreen „Morning Has Broken“ mit seiner feinfühligen Stimme neu auflegt. Dies ist wiederum ein Lied, das eher die Melancholie als die pure Freude rüberbringt, ebenso wie „Time In A Bottle“ von Jim Croce, welches jüngst in einer Werbung für Strom verbraten wurde. Der Text ist vermutlich einem Mädchen gewidmet, lässt sich aber in vielerlei Hinsicht interpretieren, vielleicht kann man es auch als Liebeserklärung an wen oder was auch immer sein.
Bei einer solchen Sammlung von unterschiedlichen Interpreten und relativ unterschiedlicher Musik läuft man leicht Gefahr, in eine einfache Aufzählerei zu verfallen. Ich möchte dies an dieser Stelle vermeiden, ein Blick auf die Trackliste dürfte ausreichen, um die Qualität dieses Samplers zu unterstreichen. Gleichwohl dürfte selbstverständlich sein, dass es diese Compilation heute schon lange nicht mehr so zu kaufen gibt. Die Review soll vielmehr ein Anstoß sein, sich mit Hits der Vergangenheit noch einmal etwas zu beschäftigen, es sind wirklich Perlen darunter. Im Netz sollte es nicht schwierig sein, den einen oder anderen Song einmal Probe zu hören und die eine oder andere Zusammenstellung mit einiger dieser Lieder sollte nicht zu schwer zu erhalten sein.
Keine Wertung