Für MUSE-Anhänger der ersten Stunde war spätestens bei „The Resistance“ Schluss, die Band habe ihre Inspiration verloren, die Band agiere nur noch auf Sicherheit bedacht, hieß es, das überraschende Element fehlte. Für manche fing die Liebe zu den Briten mit eben diesem Album aber erst so richtig an, eine gewisse Eingängigkeit und den einen oder anderen Song mit Hitpotential konnte man MUSE eben auch nicht absprechen.
Nachdem also der Vorgänger mein Erstkontakt mit der Band war, sehe ich mich jetzt, also quasi etwas verspätet, in der gleichen Situation wie die Hörer, die einleitend beschrieben wurden. Eine gewisse Erwartungshaltung ist da, wird man das Niveau von „The Resistance“ halten können, wird man es nach oben schrauben können, passiert etwas gänzlich anderes? Schauen wir mal, was beim ersten Durchlauf so alles geht!
Und schon da offenbaren sich erste Schwächen, denn blieb bei bislang jedem Album eigentlich mindestens mal ein Song sofort hängen, wundert man sich nach 53 Minuten, dass die CD zwar schon durch ist, man aber irgendwie gar nichts gehört hat. Das wäre nicht tragisch, wenn sich das Gefühl spätestens nach dem fünften Durchgang verflüchtigt hätte, aber leider istd em nicht so. Erschwerend kommt hinzu: Wenn man dann mal aufmerkt, handelt es sich lediglich um bereits bekannte Melodien, so weist „Explorers“ eine Gesangsmelodie auf, die praktisch eins-zu-eins vom großartigen „Invincible“ („Black Holes And Revelations“) übernommen wurde. Und das Ende von „Panic Station“ lässt nur deshalb aufhorchen, weil die Rhythmik frappierend an „Another One Bites The Dust“ von Queen erinnert.
Klingt nicht sehr vielversprechend und insgesamt kommt das auch hin. Nun ist MUSE für Metaller nicht unbedingt die Band, bei der man wer weiß welche Heldentaten erwarten würde. Trotzdem ist „The 2nd Law“ bemerkenswert dünn auf der einen Seite, andererseits aber irgendwie auch sperrig. Klar, spieltechnisch geht das schon in Ordnung, der Sound stimmt, gesangstechnisch ist weitgehend alles im Lack, aber das Songwriting ist dieses Mal doch reichlich uninspiriert.
Das Fazit ist bereits eingeläutet, bringen wir es also zu einem Ende, bei dem niemand sein Gesicht verlieren muss. Für das lockere Nebenherhören ist MUSE anno 2012 ganz gut geeignet, was Spannendes oder gar das Besondere wird man hier aber vergebens suchen. Stilistisch bewegt sich „The 2nd Law“ auf einer Höhe mit „The Resistance“, das Niveau wird aber klar verfehlt.
Wertung: 5 / 10