Im Jahr 2010 fand sich mit Glenn Hughes, der einst für Deep Purple den Viersaiter zupfte, Joe Bonamassa, dem aufgehenden Stern am Blues-Rock-Himmel, Jason Bonham, dem Sohn des legendären Zeppelin-Schlagzeugers und Derek Sherinian, der sich bereits bei Dream Theater Lorbeeren verdient hatte, eine der wenigen neuen Supergroups seit der Jahrtausendwende zusammen. In kürzester Zeit entstanden die Songs für das selbstbetitelte Debüt, der bereits von Iron-Maiden-Releases bewährte Kevin Shirley übernahm die Produktion.
BLACK COUNTRY COMMUNION zelebrieren mit ihrem ersten Lebenszeichen den Siebziger-Hard-Rock. Virtuose Gitarren, knarzender Bass, ambitioniertes, durchdachtes Schlagzeug und ein zugegebenermaßen eher hintergründig aktives Keyboard bilden den Kern der insgesamt zwölf Nummern. Die Qualitäten, die man auf dem Nachfolgealbum „2“ zur Perfektion führen sollte, deuten sich bereits an: „Black Country“, die Quasi-Bandhymne, geht mit unbarmherzig treibendem Bass und pfeilschnellen Gitarren direkt ins Ohr, „One Last Soul“ ist ein stimmungsvoller Wohlfühl-Rocker und „Beggarman“ eignet sich mit seinem lässigen Blues-Feeling perfekt zum Mitgrölen. Das Problem: Zwischen den starken Songs, die etwa die Hälfte der Platte ausmachen, findet sich noch viel Füllmaterial, viele Nummern wehren sich zu halbherzig gegen das seichte Hard-Rock-Riff, das sogar Menschen, die diese Musikrichtung meiden, schon zur Genüge gehört haben. Zudem mag Glenn Hughes zwar prinzipiell die Ansprüche an den facettenreichen Shouter erfüllen, seine Stimme ist aber bei weitem nicht so individuell oder aufregend, dass sie einen Song aus dem Mittelmaß retten könnte. Wenn der Groove passt, führt er mitreißend durch die Tracks, wenn das Außenherum lahmt aber eben auch nicht.
Interessanter ist da die Stimme Bonamassas, der allerdings nur in „Song Of Yesterday“ und „Sista Jane“ im Duett zum Zug gekommt. Auch er vermag indes nicht zu kaschieren, dass gerade diese Songs ebenfalls nur teilweise aufregend sind. Da hilft auch die technische Kompetenz, die an der Saitenfraktion unüberhörbar ist, wenig. Man mag es einer Band, die derart fix dabei war, ein komplettes Album auf die Beine zu stellen, nicht verübeln, festhalten sollte man dennoch, dass der eigene Stil hier noch nicht so recht gefunden war.
„Black Country Communion“ ist entspannter als sein Nachfolger, hier atmet alles noch den entspannten Blues, tendiert aber andererseits zum fokussierten, selbstbewussten Hard Rock des Nachfolgers. Dafür kommt man auch über weite Strecken noch nicht so recht zum Punkt. Man kann sich das Album durchaus zulegen, als nette Hintergrundbeschallung. Für wirklich spektakuläre, energetische Musik greift man aber definitiv lieber zu „2“.
Wertung: 6.5 / 10