Hinter dem tschechischen Fünfer ZREC verbirgt sich, wie das Line-Up schon verrät, eine dieser Pagan Metal-Bands, wie sie von vielen gehasst werden. Vor Flöten und Geigen machen die Jungs aus Südböhmen nicht halt. Sie singen auf ihrem Zweitling „Pameti“ von Tod und Frost und von Erinnerungen, soviel geben Übersetzungshilfen her. Dann spielt da sicherlich der Abodritenaufstand von 1066 eine Rolle – mehr ist allerdings aus den rein tschechischen Texten für mich nicht rauszuholen.
ZREC lassen keine Sekunde Zweifel an ihrer Ausrichtung. Die ersten Takte auf „Pameti“ sind bereits von Folk durchdrungen, was sich über das ganze Album zieht. Trotz des mitunter recht dudeligen Sounds wie beim Opener braucht allerdings kein geneigter Hörer befürchten, dass es sich um ein allzu stumpfes Machwerk handele. Auch mag man nicht behaupten, der Klang sei austauschbar und klänge wie x-mal gehört.
Klar, phasenweise erscheinen die Tschechen, die seit acht Jahren gemeinsam musizieren, wie etwas zu spät auf der Bildfläche erschienen. Mit der Kombination aus leichtfüßigem Melodic Death Metal sowie Geigen und Flöten gewinnt man heutzutage keinen Originalitätspreis. Doch auf gewisse Weise entwickeln ZREC einen ganz eigenen Charme. Dazu trägt die Verwendung der Muttersprache genauso bei wie ein eigentümlich hoher Gesang. Es zeugt sicherlich von eingeschränkter Kenntnis der Region, aber „Pameti“ erzeugt ein recht originelles Ostmitteleuropa-Flair. Erstaunlich, wie fremdartig unsere unmittelbaren Nachbarn doch klingen können.
Dazu kommt, dass die Herren zu wissen scheinen, dass sie mit Dauergedudel eine Menge Hörer zur Weißglut treiben würden. So finden sich mehrere Passagen, die von leise Klänge und niedrigem Tempo bestimmt sind, um im nächsten Moment wieder aufs Ganze zu gehen. Ein Gespür für Dramatik fehlt ZREC also nicht.
Was fehlt dann? Im Grunde nicht viel. Ein wenig kraftvoller könnte die Growl-Stimme der Tschechen sein, der Klargesang klingt in seinem ungewohnten Einsatz manchmal schräg. Da aber fangen Geschmacksfragen an, letztlich sollte man dem Konzept seinen Sinn nicht aberkennen. Insgesamt ist „Pameti“ ein starkes Album für alle, die vor Geigen und Flöten in harter Musik nicht zurückschrecken und neugierig auf fremde Impulse im folk-lastigen Metal sind.
Wertung: 8 / 10