Review Holy Dragons – Zerstörer

  • Label: Pitch Black
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

Bei dem kleinen zypriotischen Label Pitch Black überrascht mich immer wieder das feine Händchen zur Entdeckung aussichtsreicher Bands. Hier befördern Pitch Black wieder eine Band mit einem gewissem Exotenstatus ans Tageslicht. HOLY DRAGONS stammen nämlich aus Kasachstan.
Dort haben sie sich seit ihrer Gründung im Jahre 1997 sicherlich schon einen Status erspielt. Hierzulande hat man von den Jungs aus der kasachischen Millionenstadt Almaty (früher: Alma Ata) aber trotz beachtlicher 14 (!) Releases (Singles und Demos nicht mitgerechnet) noch nichts gehört. Zum Teil veröffentlichen sie ihre Werke in der Heimatsprache, was die internationale Bekanntheit erschwert. Das neue Album „Zerstörer“ ist aber – trotz des deutschen Titels – in englisch gehalten.

Die jahrelange Erfahrung hört man bei HOLY DRAGONS aber schnell heraus. Sowohl handwerklich wie auch komposotorisch ist auf „Zerstörer“ alles sehr solide. Wir haben es hier mit oldschooligem Heavy Metal zu tun, der sich gelegentlich schon mal der Energie des Power Metal bedient und darüber hinaus lyrisch auch die true-en Bereiche anschneidet. Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass mich das Songmaterial komplett umhaut, aber HOLY DRAGONS lassen auch Schwächephasen gleich weg und schreiben ihre Songs durchgehend auf einem gleichbleibenden Niveau. Dabei gehen sie abwechslungsreich vor.
Es gibt auf „Zerstörer“ knackige, geradlinige Tracks genauso zu finden wie melodischere Stücke mit leicht progressiven oder auch epischen Strukturen. Bei „Project A119“ klingt es zum Beispiel so, als würden frühe Queensryche auf Maiden treffen. Wesentlich zielgerichteter und kraftvoller kommen da „Doomsday Angels“, „M.A.D. Mutual Assured Destruction / AN602 – Wind Of Hate“ oder „NORAD Alert“, die dann schon eher stilistischen Vergleichen mit Judas Priest oder Grim Reaper standhalten. Der ultra-Longtrack „Cuban Crisis / Insomnia“ beinhaltet dagegen thrashige Einflüssen und Elemente des Groove Metal. Letztendlich ist es aber gerade diese Mischung, die ein Album auch vielschichtig wirken lässt und so eine gewisse Spannung aufrecht erhält. Zwischen den Stücken – oder auch in manche Songs integriert – sind Geräusche von Kämpfen und Ähnliches, was wiederum auf die Lyrics zurückzuführen ist. Was dies angeht, machen HOLY DRAGONS ein wenig Sabaton mit ihren Kriegsthemen Konkurrenz.
Auf der technischen Seite gibt es nichts zu bemängeln. Besonders das vielseitige Gitarrenspiel fällt mir positiv auf. Drums und Bass machen einen ordentlichen Job, was die Rhythmusbasis angeht, produktionstechnisch bekommen sie aber etwas zu wenig Aufmerksamkeit. Gerade der Bass dürfte gerne mal noch etwas fetter im Vordergrund wummern. Beim Gesang von Ian Breeg mit seinen regelmäßigen Ausflügen in Falsett-Gefilde scheiden sich bestimmt die Geister. Aber er ist absolut tonsicher und singt auch ausdrucksstark.

Insgesamt legen HOLY DRAGONS mit „Zerstörer“ ein gutes und abwechslungsreiches Album vor, das aber in den Punkten Einprägsamkeit und Ohrwurmtauglichkeit noch einigen Raum nach oben offenlässt. Dennoch befinden sich die Kasachen schon auf dem richtigen Weg. Und wenn die Zusammenarbeit mit Pitch Black anhält, wird man von ihnen in unseren Breiten bestimmt noch mehr zu hören bekommen.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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