Tja, wer „Gothic Symphonic Metal“ macht und dann dummerweise auch noch selber Nightwish im Infoschreiben erwähnt, ist doch mächtig selbst schuld, wenn es dann Vergleiche in dieser Richtung hagelt. Es wird aber noch über einiges mehr zu reden sein – quod erit demonstrandum!
TBC heißen die Herrschaften, kommen aus Österreich, produzieren aber lieber in Deutschland und können für sich verbuchen, so ziemlich sämtliche Klischees zu bedienen. Von einem eigenen, sogar markanten Stil zu sprechen, ist bestensfalls gesagt naiv.
Machen wir uns trotzdem aber mal die Mühe, die Sache von vorne bis hinten zu betrachten, was nichts anderes bedeutet, als eine Dreiviertelstunde völlig innovationsfreie Musik über sich ergehen zu lassen. Nun, immerhin ist es nicht gänzlich unmöglich, auch Positives über „The Rise“ zu sagen, musikalisch geht es auf dem erwartbaren Niveau ganz vernünftig zur Sache, was heißt, dass die Klampfen einigermaßen druckvoll und hier und da auch variabel daherkommen, das Keyboard arbeitet flächig und am Schlagzeug kann man auch nicht zu viel falsch machen. Überschaubar, aber wie gesagt eine solide Handwerksarbeit, die man 2012 aber auch erwarten können muss.
So richtig in den Dreck fährt der Karren im Bereich Gesang, der Operngesang ist bei Nightwish ja schon nicht immer leicht erträglich, aber hier hat man das Gefühl, dass die Quietscheentchennummer auf ungeahnte Dimensionen gehoben wird. Vielleicht wäre die Stimme nicht ganz schlecht, wenn man es mal in normalen Gefilden versuchen würde, aber die sind halt von den männlichen Vocals besetzt, die nicht gar so anstrengend, in der Kombination mit Madame aber irgendwie albern klingen, über die Interaktion mit dem „TBC-Choir“ legen wir mal lieber den Mantel des Schweigens.
Die Narrenkappe setzen sie sich letztlich aber selber auf, die angeblich nachdenklichen Texte sind platt und entsprechen in Sachen Niveau den gesanglichen Darbietungen durchaus. Besonders prekär geht man in zwei Songs auch noch muttersprachlich zur Sache und ich kann mich kaum entscheiden, ob „Gnade“ oder „Phoenix“ die goldene Himbeere auf „The Rise“ verdient hat. Vermutlich letzteres, denn als Rausschmeißer (ein Glück, vorbei!) präsentiert sich die Band noch mal in all ihrer lächerlichen Erhabenheit. Wollen wir mal hoffen, dass man hier nur unfreiwillig komisch agieren wollte, eine Band, die vorher aber nun wirklich kein Klischee auslässt, ist sich wohl für nichts zu schade.
Ich mach’s kürzer als TBC: Um mit dieser Ausrichtung mal weiter durchzustarten als bis zu Opa Ewalds Almgaudi, muss noch jede Menge passieren. Am besten überdenkt man zuerst mal das Konzept oder – noch besser – man macht einfach instrumentale Musik. Beides dürfte zu einem Ansteigen der Akzeptanz in den Metal-Redaktionen weltweit führen.
Wertung: 2 / 10