2010 legten Hoath Torog und Horns mit „Let The Devil In“ unter dem Banner ihres Zweitprojektes Sargeist ein erfrischend kurzweiliges True-Black-Metal-Album vor. Nun, zwei Jahre später, ist wieder ihr erstgeborenes Projekt BEHEXEN an der Reihe: Mit „Nightside Emanations“ kommt dieser Tage das bislang vierte Album auf den Markt.
Die Grenze zwischen absolut lächerlich und absolut geil ist hier, wie so oft, fließend: Sind die Promo-Photos doch mitunter die lächerlichsten pseudoböse-dreinschau-Bilder, die man sich vorstellen kann, bieten BEHEXEN hier andererseits unbestreitbar unterhaltsame 50 Minuten Musik.
So richtig ernst nehmen kann man BEHEXEN dabei irgendwie nicht, nimmt man ihnen die in Lyrics und nicht zuletzt aufgrund den bereits erwähnten Photos plakativ zur Schau gestellte Bösartigkeit doch irgendwie nicht so richtig ab. So sind es auch eher die rockig-groovigen Songs wie „Wrathfull Dragon Hau-Hra“ denn die satanistisch-okkulten („Circle Me“) die zu überzeugen wissen. In nahezu perfektem Black-Metal-Sound, zusammengesetzt aus natürlich klingenden Drums, sägenden Gitarren mit Nachdruck und souverän, aber nicht überbetont über alledem liegenden Vocals präsentieren BEHEXEN so eine Mischung aus Watain, Enthroned, Horna und – natürlich – Sargeist, die vielleicht nicht durch großartige Eigenständigkeit und nie gehörte Finesse zu beeindrucken weiß, am Ende aber dennoch funktioniert und überraschend gut ins Ohr geht.
Dass dabei, auf die Spielzeit gesehen, nicht sonderlich viel passiert, Abwechslungsreichtum definitiv anders aussieht und ganz bestimmt nicht jeder Song das Zeug zum Dauerbrenner hat, braucht eigentlich nicht explizit erwähnt werden – ist die Zahl traditioneller Black-Metal-Releases, bei denen sich das anders verhält, doch überschaubar gering.
„Nightside Emanations“ ist wahrlich kein Jahrhundertalbum, nicht sonderlich eigenständig und nicht ansatzweise authentisch „böse“. Dennoch wissen BEHEXEN mit ihrem vierten Album zu überzeugen – lässt man all diese Kritikpunkte nämlich einmal außen vor, stellt man fest, dass man das Material trotz alledem mit Vergnügen hören kann. Sargeists „Let The Devil In“ wusste zwar (trotz des deutlich verwascheneren Sounds) gerade rifftechnisch noch einen Zacken besser zu Gefallen, mit „Nightside Emanations“ können Fans der genannten Kapellen und des bisherigen Materials der Finnen aber auch nicht wirklich daneben greifen.
Wertung: 7 / 10