Review Prima Donna – Bless This Mess

Wenn mir jemand vor einiger Zeit vorausgesagt hätte, wie viele Punk-Scheiben ich in den kommenden Monaten besprechen sollte, hätte ich dies wohl stark angezweifelt. Aber inzwischen habe ich diese Spielart sogar ein wenig lieb gewonnen, was allerdings auch mit an den gelungenen Releases lag, die so auf meinen Schreibtisch flatterten. Da bilden auch PRIMA DONNA keine Ausnahme, deren neues Werk „Bless This Mess“ ich mir heute vornehme.

„Bless This Mess“ ist nicht solide oder gut, nein, unter der Rubrik sehr gut muss man den neuen Longplayer der fünf Kalifornier sogar einreihen. Da geht praktisch jeder Song flott ins Ohr und hebt die Laune an. PRIMA DONNA beweisen ein ausgezeichnetes Songwriting-Händchen für dieses Genre, dass sie zudem recht vielfältig vertreten. Da gibt’s schon mal Querverweise zu Rock, Rock ’n‘ Roll und Glam Rock, und mitunter hat das Ganze auch einen ordentlichen Retro-Touch, aber das alles schränkt die kompositorische Qualität des Albums nicht ein.
Mit „Sociopath“ beginnt das Werk kraftvoll und groovig, während „Maxine“ Genre-Vorreiter wie The Clash zitiert. „Feral Children“ kommt mit emotionaler Note, ohne die ungestüme Energie des Punk zu vernachlässigen. „Broken“ hat mit seinem eingängigen Aufbau und dem einprägsamen Höhepunkt etwas von einer Stadionhymne, wohingegen „Let The Games Begin“ ein knackiger Punkrocker par excellence ist. Der Titeltrack „Bless This Mess“ beinhaltet viel Flair der frühen 70er, einschließlich etwas Flower-Power-Feeling und psychdelischen Momenten. „Miss Avenue“ versetzt den Hörer zeitweise zum Glam Rock á la Sweet und Suzi Quatro, während „Crimson Lust“ mehr dem trockenen 70er-Hardrock von T.Rex huldigt.
Aber egal, ob PRIMA DONNA punkig, rock’n’rollig, hardrockig, emotional, melodisch, glamrockig oder einfach nur retro in Erscheinung treten, sie machen in jeder Nuance ihres facettenreichen Sound eine gute Figur. Auch handwerklich gibt es an der Vorstellung der Kalifornier nichts zu meckern. Sie setzen im Punk Rock eher ungewöhnliche Instrumente wie Hammond Orgel oder Saxofon songdienlich ein, um ihre Musik noch abwechslungsreicher zu gestalten. Und Sänger Kevin Tyler Preston hat eine ausdrucksstarke und trotzdem variable Stimme, die sich der Dynamik und dem Feelings jedes Songs gut anpassen kann.

Und erneut landete also eine Punk-Scheibe auf meinem Tisch, die mich davon überzeugen kann, dass es in diesem Genre wirklich gute Platten zu entdecken gibt. „Bless This Mess“ ist durchweg ohne Hänger oder Filler und darüberhinaus so vielfältig, wie es die Spielart nur irgendwie zulässt, ohne sie zu verleugnen. Ein ganz großes Thumbs Up an PRIMA DONNA und eine astreine Empfehlung für Anhänger eines abwechslungsreichen Punk Rock.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert