Von FIAKRA habe ich bislang auch noch nichts gehört, was aber durchaus daran liegen kann, dass sich die amerikanische Band zuvor Hexen nannte, und sich erst 2009 für den neuen Namen entschied. Ob dieser jetzt eine gute Wahl war, kann man sehen wie man will. Auf jeden Fall bleibt er wegen der Assoziation zu einem bekannten „Arznei“-Mittel ganz gut im Kopf. Ein Schelm wer denkt, dass solche Überlegungen bei FIAKRA während der Namenswahl eine Rolle spielten. „Invasion“ ist das erste Album der Truppe aus New Jersey unter dieser Bezeichung und erscheint über Pure Underground Records.
Stilistisch geht die Reise zurück zu den Anfängen des US Metal in den 80ern. FIAKRA sind von den Frühzeiten von Bands wie Omen, Jag Panzer, Celtic Frost, Riot, Anvil oder Metal Church beeinflusst. Sie passen sogar auf, dass der Sound nicht zu sauber klingt. Man will den Eindruck einer Underground-Produktion Aufrecht erhalten und dem Hörer somit recht authentischen Oldschool-Sound servieren.
FIAKRA bedienen sich der kräftigen und präsenten Rhythmusarbeit, die den US Power Metal auszeichnet, während die eingängigen Hooks und besonders die gut erarbeiteten Höhepunkte auch vom europäischen Zweig der NWoBHM inspiriert sind. Die fünf Amerikaner, die auf Pseudonyme wie The Warlord oder Six Nails hören, bringen dabei zwar keine wirklich neuen Ideen oder gar Innovationen mit sich, doch was sie soundlich fabrizieren, kann man sich als Oldschool-Fan mit true-er Ausrichtung schon gut anhören. Im Rahmen ihrer stilistischen Möglichkeiten lassen FIAKRA auch Abwechslung ins Songwriting einfließen. Sie variieren im Tempo gerne und bauen auch mal deutliche Wechsel und sich verändernde Intensitäten in die längeren Tracks ein.
„Invasion“, Give Me Metal, Or Give Me Death“, „Iron Hoves“, „Knee Deep In The Dead“ und „Faith In Hell“ sind meine Albumfavoriten, obwohl es sich recht schwierig gestaltet, spezifische Anspieltipps auszuwählen. Das Kompositionsniveau spielt sich auf einem gleichbleibend soliden Level ab, das keine Ausfälle offenbart. Was vielleicht noch fehlt ist der ein oder andere Dauerbrenner, der einem noch den Rest des Tages durch die Gehörgänge geistert. Auf der technischen Seite fällt vor allen Dingen Sänger The Warlord auf, der nach bester King-Diamond-Manier screamen kann, aber dann auch wieder mit ziemlich rauer Stimme in mittlerer bis halbhoher Lage Anvil-Lips ähnelt. Der Einsatz des Keyboard ist manchmal etwas ungewöhnlich, weil wenn, dann ziemlich prägnant. Das hinterlässt aber wiederum auch bleibende Eindrücke. Insgesamt gibt es handwerklich nichts zu meckern.
Obwohl ich kompositorisch noch etwas Luft nach oben sehe, ist „Invasion“ ein interessantes Album für Old-School-US-Metal-Fans. FIAKRA verstehen ihr Metier dabei ganz gut und inszenieren unter ihrer neuen Bandbezeichnung einen gekonnten ersten Album-Auftritt. Wer den US-Metal-Sound der 80er und/oder die oben angesprochenen Bandvergleiche mag, hört hier mal rein.
Wertung: 7.5 / 10