Der Sleaze Rock, der seine große Zeit ja auch in den 80ern hatte, erlebt in den letzten Jahren eine Renaissance. Eine Band, die auf diesen Retro-Zug aufspringt, sind JETTBLACK. Die Briten lieferten 2010 ihr Debüt „Get Your Hands Dirty“ ab, mit dem sie aber noch nicht vollständig überzeugen konnten. Das wollen sie jetzt mit „Raining Rock“ aber endgültig bewerkstelligen.
Und in der Tat hat sich da qualitativ einiges getan. Gleich der Titeltrack „Raining Rock“ macht sich mit seinem treibenden Groove, der eingängigen Melodie und dem hervorragend erarbeiteten Höhepunkt geradewegs in den Gehörgängen breit. Dass JETTBLACK soundlich auch variieren können, macht sich ebenfalls bezahlt. Denn auch der Stampfer „Less Torque, More Thrust“, der melodische Stadionrocker „Prison Of Love“ oder die Powerballade „Black Gold“ sind gelungene Stücke. Das Songwriting auf „Raining Rock“ ist ohnehin durchgehend gutklassig. Meine weiteren Albumfavoriten neben den oben genannten sind „Temptation“, „Never Gonna Give It Up“ und „Side Of The Road“. Aber ich könnte nicht behaupten, dass sich überhaupt ein schwacher Track eingeschlichen hat.
JETTBLACK servieren auf ihrem zweiten Album eine ausgewogene Kost aus dynamischen und melodischen Klängen. Und die kompositorische Steigerung gegenüber dem Debüt ist unverkennbar. Die Briten befinden sich auf dem richtigen Wege und können sich schon jetzt in die Spitzengruppe der wiederauferstandenen Sleaze-Rock-Bewegung spielen. Ebenso einwandfrei ist die technische Leistung, wobei ich es aber bevorzuge, wenn Will Stapleton den Leadgesang übernimmt, da er die charismatischere und variablere Stimme hat. Auf „Raining Rock“ fällt mir aber besonders das variantenreiche Gitarrenspiel, das immer wieder mit coolen Riffs und schönen virtuosen Soli überrascht, positiv auf.
Den starken Titeltrack, der auf dem Album auch das Highlight darstellt, gibt es ganz zum Ende auch noch mal mit einem partiellen Gastsängerbeitrag von Udo Dirkschneider zu hören. Ist ganz nett, aber letztendlich passt der Gesang von JETTBLACKs Will Stapleton doch besser zum Song.
JETTBLACK erfreuen den geneigten Hard- und Sleaze-Rock-Anhänger mit einer enormen Steigerung seit dem Debüt und einem qualitativ gut- bis erstklassigen Zweitwerk. Genrefans sollten „Raining Rock“ deshalb unbedingt antesten.
Wertung: 8.5 / 10