2001 gegründet, können MOONLOOP heute nach 11 Jahren Bandgeschichte auf drei Demos und jede Menge Live-Auftritte zurückblicken. Mit „Deeply From The Earth“ steht nun das „richtige“ Debut in den Regalen, um den progressiven Death Metal um eine weitere Veröffentlichung zu bereichern. Thematisch widmet man sich, wie der Name schon vermuten lässt, der Natur, wie auch den Erfahrungen des Lebens – ob’s auch Spaß macht? Und wie!
Leise0 rauscht der Wind, eine hypnotische Gitarre säuselt ihr Lied, bis das Zerrpedal durchgetreten wird und die Doublebass den Rhythmus angibt – wilde Raserei, verzaubernde Töne, und das alles schon im Intro. Einen besseren Einstieg hätten MOONLOOP nicht wählen können, um mich von Anfang an zu packen. Das anschließende „Beginning Of The End“ weist den Weg, in den sich das Album entwickeln soll: Klänge, wie man sie von Opeth, frühen Gojira und Konsorten gewohnt ist, vertrackte Songstrukturen, mystische Riffs, tolle Soli und brutale Growls, gekleidet in ein prächtiges und druckvolles Soundgewand. Vor allem die Gitarrenfraktion glänzt mit großartiger Riff-Arbeit und den passenden Effekten, durch welche ich mich manchmal sogar dezent an den typischen Amorphis-Gitarrensound erinnert fühle: das Solo auf „Fading Faces“ oder auch der Akkustik-Part auf „Strombus“ seien hier mal als Beispiel genannt. Die Wechsel zwischen ruhigen Passagen, klarem Gesang, der hier und da leider etwas beliebig daherkommt, und den brachialen doppelten Gitarrenwalzen, gefolgt von den gekonnten Growls, erzeugen Atmosphäre und sind durchgehend stimmig. „Deceiving Time“ ist hier nur eines von vielen Beispielen – eben dieses sticht aber vor allem heraus, da es im letzten Drittel klingt, wie The Ocean auf „Precambrian“. Und irgendwie liegt hier dann auch das Problem: MOONLOOP klingen zu oft nach überaus bekannten Bands, allen voran Opeth, die wohl als größtes Vorbild Pate gestanden haben. Ob das nun stört oder nicht, muss jeder selbst entscheiden, ein wenig mehr Eigenständigkeit hätte man sich auf „Deeply From The Earth“ aber schon wünschen können.
Glanzstücke wie das super melodische „Wailing Road“ oder das überlange „Atlantis Rising“ sind für mich Grund genug, hier eine hohe Wertung zu zücken, denn trotz der vielen Querverweise legen MOONLOOP ein herrlich atmosphärisches Gesamtwerk vor. Wer der progressiveren Spielart des Death Metal nicht abgeneigt ist, sollte mal unbedingt reinhören, Genrekenner wissen über diesen Geheimtipp der Szene ohnehin schon bescheid. Wenn MOONLOOP so weiter machen, ist der Weg zur Oberliga sicher nicht mehr weit – und den hätten sie sich, trotz einiger Anleihen bei Genregrößen, jetzt schon redlich verdient.
Wertung: 8 / 10