Der Blick in den Kalender bestätigt: Ja, wir schreiben das Jahr 2012. Wie beruhigend… legen die ersten Töne von ARMAGEDDONs „Necromantic Celebration“ dem gänzlich widersprechend doch ziemlich nahe, das Datum wäre spontan um mindestens zwei Dekaden in die Vergangenheit gesprungen. Wer Slayers „Show No Mercy“ kennt, weiß warum.
Denn genau an dieses legendäre Album erinnert „Necromantic Celebration“ nicht nur in den ersten Takten – hinsichtlich der Uptempo-Shredding-Riffs wie auch hinsichtlich des verdammt rohen, kratzigen und doch irgendwo sympathischen Sounds.
1999 als Black-Metal-Soloprojekt gegründet, präsentieren sich ARMAGEDDON heute als waschechte Oldschool-Black-Thrash-Band, wie man sie heutzutage nur noch selten findet: Silvère Catteau schreit maximal angepisst über Riffs, wie man sie tatsächlich so ebensogut auf „Show No Mercy“ oder vergleichbaren Werken finden könnte, und auch der Sound ist hier mehr als nur eine Remineszenz an längst vergangene Tage: Absolut authentisch kratzt und knattert „Necromantic Celebration“ in den Ohren und bringt die Boxen zum kreischen. Wie man mit heute gängigen Aufnahmemethoden derart oldschool klingen kann, ist mir fast schon ein Rätsel – ganz zu schweigen davon, wie man es dabei schafft, nicht etwa aufgesetzt oder pseudo zu wirken, sondern absolut glaubwürdig. ARMAGEDDON jedenfalls haben genau das geschafft.
Und so ist „Necromantic Celebration“ definitiv eine positive Überraschung – denn wo ich pseudo-klassischen, dabei jedoch schlicht belanglosen Black-Thrash erwartet hätte, liefert der Franzose hinter dem Projekt hier ein wirklich authentisches Oldschool-Thrash-Album ab – mit allen positiven wie negativen Aspekten, die das eben so mit sich bringt: Wirklich abwechslungsreich ist „Necromantic Celebration“ freilich nicht, und ja, der höhenlastige Sound der Scheibe geht einem nach einer gewissen Zeit gehörig auf die Eier – andererseits wäre alles andere auch schlicht und ergreifend eine Themaverfehung gewesen, denn genau so klang der Blackened Thrash Metal der Anfangstage dieses Genres eben.
Wer sich irgendwo in den späten 80ern zu Hause fühlt, Slayer, Bathory, Death und Konsorten zu seinen Lieblingsbands zählt und mal wieder Bock auf eine gehörige Portion Retro-Feeling hat, sollte hier definitiv zugreifen. Alle anderen können aber auch zumindest mal reinhören – bieten ARMAGEDDON hier doch tatsächlich ein bilderbuchhaftes Exempel dafür, wie Thrash Metal klang, als dieser noch von einer gehörigen Portion Hass getrieben und nicht für ein „Massenpublikum“ wie die Nuclear Blast-Kundschaft geschrieben wurde.
Wertung: 8.5 / 10