In einer Zeit wie der heutigen, in der einem die krudesten Genre-Bezeichnungen entgegen fliegen, wäre es kein Wunder gewesen, wenn SLON im Promobeipackzettel als Atmospheric Alternative Post-Doom-Hardcore-Band bezeichnet worden wären – das ist zum Glück nicht passiert, wäre aber auch überflüssig gewesen, da SLON sowieso jeglichen (Genre-)Konventionen spotten.
Die beiden Musiker Christian Kolf und Patrick Schroeder haben sich für dieses Album den deutschen Rapper Angry Teng als Vokalisten besorgt und ihrerseits elf Songs geschrieben, die mal in Richtung Death Metal, zumeist jedoch in Richtung Post-Hardcore und Post-Metal gehen. SLON beginnen ihre Songs in der Regel mit gemächlichem und düsterem Gitarrenspiel, welches alsbald von Blastbeats untermalt wird. Dazu brüllt Angry Teng in einem aggressiv-weinerlichen Gesangsstil allerlei wutgeladene Verse ins Mikro („Fick dich, du Wichser“, „Stirb in deiner Scheiße“, „verrecke in unendlichen Schmerzen“ etc.), die erstmal reichlich unorthodox wirken, aber nach einiger Zeit doch irgendwie stimmig und zum hier gebotenen Musikstil passend erscheinen.
Melodische Passagen sind bei SLON eher Mangelware – höchst selten verirrt sich mal ein derartiges Riff in das Geschredder der Bonner: Stimmung kommt bei den Lead-Passagen in „Herbstzug“ auf, während „Sonne, Mond und Sterne“ und „Silikon“ ebenfalls kleine melodiöse Einsprengsel aufweisen können. „Am Arsch vorbei“ setzt selbst für die Verhältnisse des Albums Maßstäbe in Sachen Härte und verfügt neben seinen knüpelharten Blasts auch über groovende Passagen.
Generell ist der Stil, den SLON hier verfolgen, unorthodox und definitiv nicht uncool – für große Begeisterung kann das Album bei mir aber nicht sorgen: Dafür gehen SLON zu oft nach dem selben Muster vor und dafür bieten die Lieder an sich sowie auch der Gesang von Angry Teng zu wenig Abwechslung und Ideenreichtum. Fazit: Gute Idee, für die Umsetzung dürfte das Trio beim nächsten Album aber gerne das Wort „Zugänglichkeit“ auf die To-Do-Liste schreiben.
Wertung: 6 / 10