Review Shear – Breaking The Stillness

Kokett blickt die blonde Schönheit dem Betrachter der Fotografie direkt in die Augen, will schon vor dem ersten Ton betören. Dass dabei auch schon mal die Busenpartie aus dem Korsett zu springen droht, wird wohlweislich in Kauf genommen. Jaja, die Marketingstrategien für neue Gruppierungen mit Frontfrau sind teils schon etwas vorhersehbar, aber in einer nach wie vor männerdominierten Szene auch naheliegend. SHEAR nennt sich der neueste Vertreter der Female-Fronted-Metal-Spezies, kommt aus Finnland und legt mit „Breaking The Stillness“ sein Debütalbum vor.

Geboten wird eine Schnittmenge aus klassischem Heavy Rock und melodischem Metal im modernen Soundgewand. Ein paar kleinere Ausflüge in den melodischen Death Metal gibt es, wesentlich häufiger aber visiert man poppige Regionen an. So bekommt man in praktisch jedem Lied catchy Refrains, die sich geschwind in den Hörgängen einnisten möchten. Ein bisschen proggy sind die Songs dann auch ab und an, „Stillness“ oder „Crowned By Fools“ etwa beweisen, dass die Instrumentalfraktion durchaus einiges auf dem Kasten hat, hier gibt’s sogar spacige Keyboards. Meistens jedoch wird schon straight gerockt, leider dann aber zu straight. „Breaking The Stillness“ macht durchaus von Anfang an Spaß, zeitig aber stellt sich Abnutzung ein, zu wenig Abwechslung und Eigenständigkeit wird über die 48 Minuten geboten. Vor allem All Ends sind hier wohl ein guter Vergleich, das geht schon sehr in dieselbe Richtung, wenngleich die schwedischen Kollegen freilich noch mainstreamiger und einfacher daherkommen.

Die Frontdame Alexa Leroux kann glücklicherweise dann auch mehr, als ihr Aussehen zur Schau zu stellen, kraftvoll und rockig präsentiert sich ihre Stimme. Gerne hört man ihr zu, oft übertreibt sie es aber, vor allem wenn sie in höheren Tonlagen unterwegs ist. Da lässt sie sich zu gerne hinreißen, Silben und Töne länger als nötig zu halten oder zu strecken, das kann dann auch schon mal nerven. Immerhin aber wird gänzlich auf Growls verzichtet, das ist ein großer Pluspunkt.

Allzu viel Lob aber kann ich leider nicht anbringen, dafür ist „Breaking The Stillness“ einfach zu gewöhnlich und fast durchweg zu durchschnittlich geraten. Klar, vom Gesang bis zu den Synthesizern ist das alles fein gemacht, daran ist gar nichts verkehrt, aber Besonderes und Begeisterndes fehlt mir hier einfach. Kann man sich schon gut anhören, ist aber zu austauschbar und formelhaft, um als ernsthafter Tipp durchzugehen.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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