Review Existance – Existance

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

EXISTANCE ist eine junge, in 2008 gegründete Heavy-Metal-Band, die nun über High Roller Records ihr Debütalbum veröffentlicht. Der Vater des Bandgründers, Sängers und Gitarristen Julian Izard, Didier Izard, war ebenfalls in einer in Frankreich einschlägig bekannten 80er-Metal-Band namens H-Bomb tätig. So hat Julian den Old-School-Metal sozusagen in die Wiege gelegt bekommen. Jedenfalls fasst er mit seiner Truppe den Sound der 80er wieder auf und weckt Erinnerungen an die NWoBHM.

Viele französische Heavy-Metal-Bands konnten sich bislang nicht international behaupten. Selbst die bekannteren Truppen der traditionellen Spielart wie Trust oder Warning wurden hauptsächlich in der Heimat gefeiert (was nicht zuletzt daran lag, dass sie hauptsächlicht in ihrer Muttersprache musizierten). Neuerdings bringt unser Nachbarland aber einige Bands hervor, die das Zeug zu mehr haben. Lonewolf und Nightmare konnten sich inzwischen einigermaßen etablieren, Elvenstorm und Hürlement ließen mit ihren ersten Album ebenfalls aufhorchen, und auch EXISTANCE haben gute Voraussetzungen, wenn sie sich vom heutigen Standpunkt aus konsequent weiterentwickeln werden.
Die Ansätze sind bereits gut und das technische und kompositorische Potential sind vorhanden. Gleichwohl ist das selbstbetitelte Album noch kein Spitzenwerk. Die Stücke sind gefällig, wirken auch abwechslungsreich arrangiert, hinterlassen aber noch keine nachhaltigen Eindrücke. Die Höhepunkte müssten noch besser erarbeitet werden, so dass sie ihrer Bezeichnung auch gerecht werden. Produktionstechnisch müsste Julian Izards Stimme noch mehr in den Vordergründ gerückt werden, denn sie ist ausdrucksstark und passt gut zu der Musik. Doch sie geht im Sound manchmal etwas zu sehr unter, und insgesamt hätte die Produktion ruhig etwas transparenter ausfallen dürfen.
In Sachen Melodien müssten noch mehr Ideen Einzug ins Songwriting finden. Manche Stücke erwecken schnell den Anschein, als hätte man sie an anderer Stelle schonmal gehört. „Soul Warrior“, „Kill Me Madness“ und „Existance“ gehen allerdings auch ganz gut ins Ohr, doch ist das Kompositionsniveau einfach noch nicht konstant. An den Instrumenten machen alle Musiker einen guten Job.

Es fallen nur selten Meister vom Himmel, und auch EXISTANCE werden noch einen weiten, steinigen Weg vor sich haben, um sich in dem Genre schließlich behaupten zu können, besonders im internationalen Vergleich. Gute Ansätze sind eben nicht gleichbedeutend mit gutem Album. Mit „Existance“ können sich die Franzosen im vorderen Mittelfeld einreihen. doch sie lassen auch noch jede Menge Raum zur Steigerung. In erster Linie sollten sie daran arbeiten, noch mehr prägnantere Hits zu schreiben, Stücke mit Dauerbrennerpotential. Freunde der frühen 80er können aber ruhig in „Existance“ reinhören und sich vom vorhandenen Talent der Jungs überzeugen.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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