Review 3 Inches Of Blood – Long Live Heavy Metal

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

“Long Live Heavy Metal” – ist das nicht ein herrlicher Albumtitel? Da weiß man doch schon vor dem ersten Hören, was man bekommen wird und genau so kommt es dann auch. 3 INCHES OF BLOOD sind schließlich auch die Herren hinter diesem Statement und besser als auf diesem Album wurde klischeehafter, altbekannter Stahl schon lange nicht mehr geschmiedet.

Das fünfte Album der Kanadier innerhalb von zehn Jahren ist es nun bereits, und auf Innovation oder bemerkenswerter Weiterenwicklung pfeifen die Vier mal ganz gepflegt. Aber wieso auch nicht, wenn so ein heißes Eisen dabei rumkommt? „Metal Women“ macht den Anfang und geht gleich in die Vollen, der Klischeehammer holt zum mächtigen Schlag aus. Eine zweistimmige Gitarrenwand sorgt für scharfe Riffs und wunderbare Melodien der alten Schule, das reißt von Anfang an bereits voll mit. Bangen, mitgrölen, pommesgabeln, 3 INCHES OF BLOOD animieren den Metaller der alten Schule nach allzu kurzer Anlaufzeit, seinen natürlichen Trieben freien Lauf zu lassen. Spätestens bei der geilen „Painkiller“-Verneigung „Leather Lord“ sollte bei jedem das metallische Blut in Wallung gekommen sein, besser haben das seit den frühen 90ern auf Judas Priest selbst nicht mehr hingekriegt. Wenn dann sogar noch ohne Stilbruch schwarzmetallische Raserei eingewoben wird, nimmt der Spaß erst recht seinen Lauf.

Wie auch bei den vier vorherigen Alben, werden sich die Geister wohl am Sänger scheiden. Cam Pipes schneidet mit seiner hohen und angerauten Kopfstimme wohl einige empfindliche Trommelfelle in kleine Scheibchen. Massig Wiedererkennungswert hat das definitiv und mir persönlich taugt das auch außerordentlich gut, Rob Halford und Udo Dirkschneider sind hier gute Vergleichsmöglichkeiten. Als Ergänzung sorgt Gitarrist Hagberg zusätzlich für fieseren Gesang, der nicht zu oft, aber immer passend eingesetzt wird, wie etwa beim vorhin erwähnten Black-Metal-Part.

Solche Parts sind aber die Ausnahme, im Grunde gibt es natürlich kräftigen Heavy Metal auf die Ohren, der ungerne mit Geschwindigkeit geizt, „Leave It On The Ice“ etwa ist schon ein mächtiger Speed-Kracher. Wenn wie bei „Storming Juno“ dann mal etwas langsamer gezockt und dafür der Fokus auf die Melodien gelegt wird, ist das mindestens ebenso super. Ausfälle gibt es eh keine, nur der Sinn des Instrumentals „Chief And The Blade“ erschließt sich mir nicht, an dieser Stelle im Album ist noch lange keine Auflockerung notwendig und spannend ist das auch nicht.

Spannend aber ist der Rest von „Long Live Heavy Metal“ durchaus. Auch wenn die Marschrichtung von Anfang an klar ist, kommen plötzlich spektakuläre Melodien aus dem Nichts oder man wird von bratenden Riffs überrumpelt. 3 INCHES OF BLOOD spielen den klassischen Heavy Metal so gut, frisch und mit so viel Langzeitspaßpotential wie schon lange keine Band mehr. Ein Spitzenalbum, das den Nordamerikanern nun hoffentlich mal zu groß angelegtem Erfolg verhelfen wird.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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