Review Cirque Royal – We Come In Peace

  • Label: Intono
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

Die Jungs von CIRQUE ROYAL kommen aus Konstanz, doch zieht es sie jetzt an den wärmeren Tagen nicht an den Bodenseestrand, sondern hoch hinaus: „Space-Pop“ spielt das Quartett nach eigener Angabe – dass diese Bezeichnung nicht nur gewählt wurde, um nicht im luftleeren Raum der Indie-Schublade zu versinken, sondern auch, weil sie hier tatsächlich musikalisch Sinn ergibt, beweisen die Süddeutschen auf ihrem Debüt „We Come In Peace“.

Zehn Tracks haben es auf den Longplayer geschafft, der von Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Scumbucket) im Tonstudio 45 veredelt wurde. Herausgekommen ist eine transparente Live-im-Studio-Produktion, die den Nummern sehr gut zu Gesicht steht und ihnen zusätzlich Leben einhaucht und Dynamik verleiht. CIRQUE ROYAL stellen die Hörer vor Antritt der akustischen Reise nicht weiter vor irgendwelche Entscheidungen, sondern geben sich ihnen im Intro des Openers „We Come In Peace“ vielmehr kurzerhand als einzige Möglichkeit zur Flucht von der kurz vorm Recycling stehenden Erde zu erkennen. Ja, man muss nicht unbedingt nihilistischen Black Metal spielen, um apokalyptische Szenarien passend in Szene zu setzen, und recht schnell wird deutlich, dass man sich mit CIRQUE ROYAL als Evakuierungshelfer nicht in allzu schlechter Gesellschaft befindet. Da treffen nachdenkliche Töne auf verträumte Leads und Harmonien, zu denen sich der melodiöse, wohlig-warme Gesang von David Leon gesellt und die von rastlosem, kreativem Drumming und ziemlich coolen Basslines ergänzt werden.
Spätestens beim folgenden „Safety In Numbers“, das poppige Unbekümmertheit mit Alice-In-Chains-Schwerfälligkeit verbindet, und dem melancholischen „Rats“ stellt sich heraus, dass der Vierer auf atmosphärische Klanglandschaften sowie vielfältige und – wer hätte es gedacht – spacige Gitarren-Effektspielereien setzt. Zuweilen wird auch klargemacht, dass man weiß, wie die Verstärker voll aufgedreht werden, an anderer Stelle gewinnen dann wieder sanft-melodische Post-Rock-Einflüsse die Oberhand („Run“). Ruhigere Töne werden auch zur Albummitte mit dem psychedelischen, noch am ehesten an Pink Floyd erinnernden „The Sun Will Rise From The West“ angestimmt, dessen mildere Grundstimmung noch im darauffolgenden „Happy“ nachhallt, ehe es mit der Uptempo-Tanznummer „The Flames That Ease Your Pain“ wieder kraftvoll und dynamisch weitergeht. Die Achtziger-Jahre-Hommage „MNKY FRNT“ marschiert mit stampfendem Beat durch die Gehörgänge, während sich „Kick!“ als weiterer effektreicher Pop-Rock-Song offenbart. Auch der schließlich in einem Delay-Klangteppich verhallende Rausschmeißer „Passion Pulled The Trigger“, für den bereits ein Promo-Clip veröffentlicht wurde, reiht sich qualitativ nahtlos in das Album ein.

Man bemerkt es schon an der einzelnen Nennung jedes Songs, hier klingt kein Lied wie das andere …und doch scheint alles wie aus einem Guss zu sein. „We Come In Peace“ hat zwar keinen Überhit zu bieten, der besonders heraussticht, dafür aber etwas viel Besseres, nämlich einen roten Faden, einen ausgeglichenen Mix aus zehn eingängigen, hochwertigen Stücken, die trotz melancholischer Atmosphäre und psychedelischer Effektbeladenheit noch poppig-unbeschwert herüberkommen können. Wer sich an der Indie-Rock-Ausrichtung von CIRQUE ROYAL nicht weiter stört, sollte auf jeden Fall ein unvoreingenommenes Ohr in dieses gelungene Debütalbum riskieren.

Wertung: 8 / 10

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