BLACK SHEEP WALL konnten bisher in der europäischen Metalszene eher wenig auf sich aufmerksam machen, dennoch ergatterten die Amerikaner einen Deal bei Season of Mist. Mit „No Matter Where It Ends“ will die Truppe zeigen, wo der Hammer im Sludge aktuell hängt.
Und das klappt, wie man nach einem Durchlauf auf voller Lautstärke problemlos konstatieren kann, ziemlich einwandfrei. Schon der neunminütige Opener „Agnostic Demon“ legt zweifelsfrei dar, dass bei BLACK SHEEP WALL keine Gefangenen gemacht werden. Stoische, unbarmherzig walzende Gitarrenwände, die begleitet von einer fetten Noise-Kulisse und brutalem Hardcore-Gekrächze alles plätten, was in Reichweite ist. Ein Sound, bei dem man wirklich keinem Nicht-Extreme-Metal-Freak mehr Vorwürfe dafür machen kann, ihn als Lärm zu bezeichnen.
Der Reiz liegt schlussendlich dann wohl wirklich weniger in der Musik an sich, als viel mehr in der Konsequenz, in der diese in maximaler Härte und Ungefälligkeit dargeboten wird. Weniger Zugeständnisse kann man dem Hörer kaum mehr machen – „No Matter Where It Ends“ klingt nicht mal mehr angepisst oder aggressiv, sondern ist schlicht und ergreifend eine seelen- und herzlose Dampfwalze, die in Zeitlupe nichts, aber auch gar nichts tut, als zu zerstören. Melodien, Riffs, Songwriting, Groove, brauchen BLACK SHEEP WALL alles nicht, stattdessen gibt es 61 Minuten direkt auf’s Maul.
Wie man sich denken wird, ist „No Matter Where It Ends“ ein exzeptionell anstrengendes Album und funktioniert, wenn man es mit der Lautstärke nicht untertreibt, überhaupt nicht. Wenn man das aber doch tut, gibt es hiermit eines der wirklich heftigsten Sludge-Alben, die ich zuletzt zu Ohren bekommen habe. Man braucht irgendwo wohl schon ein masochistische Ader, um an so etwas noch Gefallen zu finden, aber wenn man sich mal drauf eingelassen hat, entwickelt es durchaus seine Reize. Für diese makellose Umsetzung extremer Musik an der Schwelle zum Lärm muss man BLACK SHEEP WALL Respekt zollen. Irgendwie ist das schon beeindruckend. Auch wenn man manchmal nicht so recht weiß, warum.
Wertung: 8 / 10