Review Sleepy Hollow – Skull 13

  • Label: Pure Legend
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

Totgesagte leben länger. Nein, von Johnny Depp und dem kopflosen Reiter Christopher Walken ist hier nicht die Rede, auch wenn es um SLEEPY HOLLOW geht. Das Thema hier ist eine Band, die sich nach knapp zwei Jahrzehnten wieder in der metallischen Landschaft zurückmeldet. Um 1990 herum veröffentlichte die Truppe aus New Jersey eine Demo sowie ein selbstbetiteltes Album, nur um danach wieder in der Versenkung zu verschwinden. 2002 gab es zwar die Compilation „1989-1992: Rest In Peace“, aber weitere zehn Jahre später gibt es mit „Skull 13“ tatsächlich noch das zweite Album der Amerikaner.

Zu drei Vierteln ist die Stammbesetzung sogar wieder vertreten, am Bass findet sich mit Mike LePond von Symphony X ein Neuling im Bandgefüge. Frontmann Bob Mitchell könnte manchem ein Begriff sein, in der Zwischenzeit war er bei Attacker mit an Bord. Wenig überraschend dürfte dann auch die Old-School-Ausrichtung der Musik sein: Fast eine Stunde lang gibt es klassischen, schnörkellosen Heavy Metal auf die Ohren. Dabei bewegt man sich meist im groovenden Midtempo, ab und an gibt es auch Ausflüge in den Speed Metal. Direkt zu Beginn lernt man eigentlich schon beide Seiten von SLEEPY HOLLOW kennen: „Death Of A Horseman“ drückt das Gaspedal etwas durch und ist ein thrashiger Nackenbrecher, das darauf folgende „Facemelter“ ein Stampfer wie aus dem „Wie walze ich das hypnotisiert bangende Publikum langsam und beständig nieder“-Lehrbuch.

Ihr Zeug können die Vier dann auch wirklich gut spielen, SLEEPY HOLLOW verpassen es aber über weite Strecken, Spannung aufzubauen und den Hörer zu fesseln. Das liegt zum einen an der fehlenden Abwechslung, zum anderen auch am fast vollständigen Fehlen von packenden Melodien inmitten der räudigen und kernigen Riffs. Das flotte „Rear Window“ etwa ist hier eine löbliche Ausnahme. Als Aushängeschild kann man wohl Sänger Mitchell bezeichnen, der sich vor den Aufnahmen wohl die Stimmbänder mit 40er Schleifpapier zurechtschmirgelt. Der Typ hat echt mal ein fieses Organ und kann damit wohl auch einen wütenden Wolf in die Flucht krächzen. Da muss man auch als Hörer erst mal rankommen, gewöhnen kann man sich daran schön, dann sollte er aber bitte seine Klargesangversuche – wie beim mit Billig-Keyboards aufgepeppten und viel zu langgezogenen „Epic (The Legend Retold)“ – lieber sein lassen. Gewöhnen muss man sich auch erst an die Produktion, die dank einem leicht modernen Einschlag zwar einigermaßen druckvoll ist, bei der aber vor allem die Drums erschreckend künstlich klingen.

Was ich nun von „Skull 13“ halten soll, weiß ich gar nicht so recht. Einerseits ist es schon immer nett, eine Band der ganz alten Schule wie SLEEPY HOLLOW zu hören, andererseits aber wird der Stoff allzu schnell langweilig, vor allem kann er über die Dauer von einer Stunde nicht bestehen. Als Sympathisanten von alten Judas Priest, Accept oder Ähnlichem kann man da gerne mal reinhören, allzu viel versprechen will ich euch aber nicht.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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