Review Henke – Herz (EP)

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Electronic

HENKE, schlicht benannt nach Sänger Oswald Henke (Goethes Erben), beschließen mit der EP „Herz“ ihren ersten Veröffentlichungszyklus. Dieser wurde ebenfalls mit einer EP („Vom A zum F“) eingeleitet und mündete schließlich im Album „Seelenfütterung“. Zum Abschluss gibt es nun zwei neue Songs sowie eine Liveversion und ein David Bowie-Cover.

Letzteres dürfte wohl die größte Überraschung sein: Henke halten sich bei „Heroes“ sehr eng an das Original. Kein Wunder, schließlich hat Bowie selbst den Text bereits in dieser Form auf Deutsch gesungen. Kreativer wird die Adaption bei der Ausführung: Oswald Henke hat das Stück zu einem Duett zwischen Mann und Frau umgemodelt. So singt er den Song zusammen mit seiner Partnerin Sonja Kraushofer (L’Ame Immortelle). Eine neue Dynamik entsteht besonders durch die stimmlichen Kontraste: Oswald singt sehr leise und flüstert sogar, während Sonja den kraftvollen Gegenpart dazu übernimmt. Insgesamt gelungen, wenngleich nicht primär für David Bowie-Hörer geeignet.

Das titelgebende Stück „Herz“ ist wiederum eine gefühlsbetonte Ballade auf Klavier, bei der Oswald Henke besonders im Zusammenspiel mit Hanna Løg und einigen Streichern beweist, wie stimmlich vielfältig begabt er ist und dass ihm auch diese gediegenen Töne liegen. Textlich behandelt das Stück des Kern des liebenden Menschen. Der Elektro-Remix davon als Hiddentrack ist technisch einwandfrei, passt allerdings nicht zu eben jenem Inhalt.
„Orangenschiffchen“ gerät hingegen sehr verspielt. So wirkt die Komposition mit Kastagnetten und der ungewohnten mediterranen Rhythmik vereinzelt überladen. Das überfordert besonders den Gelegenheitshörer, der mit dem Henke-Zyklus nicht vertraut ist. Die Live-Version von „Weil ich es kann“ (aus dem Album „Seelenfütterung) ist wiederum sehr stimmig umgesetzt und besonders für Henke-Konzertbesucher absolut hörenswert bzw. eine nette Erinnerung.

Unter dem Strich bleibt eine nette EP als Abschluss für die erste Henke-Schaffensphase. Für sich allein wird die CD jedoch kaum neue Hörer finden, dafür ist sie fernab des Bowie-Coversongs zu sehr in die übrigen Werke eingebettet und dank der kurzen Dauer für Henke als Gesamtes nicht repräsentativ genug.

Keine Wertung

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