MANIPULATOR gehört zu der Art von Band, die ihren Reiz offenbar aus der Obskurität gewinnen will, die sie umgibt, denn so sehr man das Internet auch durchwühlt, viele Infos lassen sich nicht finden zu dem Promo-MP3-Haufen, der mir hier vorliegt. Fakt ist jedoch, dass es sich dabei um das Ein-Mann-Projekt eines gewissen Franzosen namens Herr M. handelt, der, so der logische Schluss, auf diesem Release auch sämtliche Instrumente (Gitarre, Bass, Drums, Synths) sowie den Gesang übernommen hat.
Des Weiteren lässt sich feststellen, dass der Output zwar mit einer Spielzeit von 49 Minuten aufwartet, doch lediglich die ersten vier Tracks neu sind, während es sich bei den restlichen um die bereits veröffentlichte „Unearthed“-Demo handelt, die hier noch dazugepackt wurde. Angesichts der Tatsache, dass diese Demo ebenso wie die Band wohl eh kaum ein Schwein kennt, keine schlechte Sache. Aber wie klingt MANIPULATOR denn nun eigentlich?
Was zunächst auffällt, nachdem „Passing The River“ nach einem sehr verzichtbaren Über-ein-Minuten-Intro endlich zu Potte kommt, ist die wirklich abgrundtief bescheidene Soundqualität. Die Gitarren klingen matschig und drucklos, die Produktion erstickt in Hall und es rumpelt wie ein kilometerweit entferntes Gewitter. Auch beim Riffing tobt sich der gute M. hauptsächlich auf den ersten drei bis vier Bünden aus, und dementsprechend primitiv klingt das Resultat. Sein Gesang ist räudig-heiser und wohl aus gutem Grund so leise abgemischt, dass er in der Gitarrensuppe ersäuft. Stiltechnisch geht es Richtung Possessed und frühen Schwedentod, dabei klingt das Ganze jedoch so old-schoolig, dass es schon ranzig riecht. Beim Darkthrone-Cover „Cromlech“ darf man das noch als passend und gelungen bezeichnen, ansonsten ist es aber nicht weit her mit meiner ursprünglichen Annahme, dass das ja ein talentierter Kerl sein muss, wenn er alle Instrumente selbst spielt.
Paradoxerweise wird die Klangqualität besser, als das Demo-Material losgeht, wohl auch durch den Einsatz eines Drumcomputers. Sonderlich gut ist sie dabei trotzdem noch nicht, aber es soll ja auch in gewisser Weise bewusst so klingen, ohne diese stumpf-stupide Schöpfung namens „Voidbound“ hier in Schutz nehmen zu wollen. Die letzten Lieder sind allerdings durchaus in Ordnung, vor allem das Instrumental „Pyre No Fire“ stellt mit coolen Soli und fetter Doublebass einen Lichtblick dar und zeigt, dass M. doch ein recht guter Gitarrist sein kann, aber eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer.
Im Endeffekt ist MANIPULATOR auf dieser Platte zwar Old-School und Underground wie Sau, dürfte aber nur die üblichen vier bis fünf Waldschrate vorm Ofen hervorlocken. Mich erinnern solche Gruppen ja immer irgendwie an die Christen, die die Bibel wörtlich auslegen – es passt nicht in unsere Zeit und zielt am Thema vorbei, denn „Voidbound“ hat null Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert, von Innovation ganz zu schweigen. Die Scheibe hat zwar ihre netten Momente, offeriert aber im Großen und Ganzen nichts, was man an anderer Stelle nicht besser geboten bekommt. Braucht letzten Endes also niemand – höchstens Todesstahl-Komplettisten, die auf Franzosen stehen, die englisch singen, dabei skandinavisch klingen, weil sie schwedischen Death Metal spielen und dabei auch zum amerikanischen schielen. Verstanden?
Wertung: 3.5 / 10