Review Weh – En Natt Komm Doed

In Skandinavien ist es nicht schwer, auch ohne eine große Anzahl an (Label-) Veröffentlichungen einen gewissen Status genießen zu können. War Mayhem bereits mit einem Album („De Mysteriis Dom Sathanas“) eine absolute Kultband, gilt für WEH vielleicht nicht ganz dasselbe, aber eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Vor zwei Jahren hatte Protagonist Erik Evju eine Doppelabum mit Demos seit 2002 veröffentlicht, was somit nicht nur das erste wirklich Lebenszeichen war, sondern gleichzeitig eine gewisse Aura des Mysteriösen webte.

Diesmal ließ sich der Norweger nicht so viel Zeit und legt mit „En Natt Komm Doed“ das erste „richtige“ Album vor. Musikalisch hat sich nicht geändert, die naturmystische Düstermusik lebt von teils verspielten, teils „songdienlichen“ Akustikgitarren, wobei dies bewusst in Anführungszeichen gesetzt ist; nicht, dass auf einmal der Eindruck aufkommt, man bekäme kommerzielle Ware vorgesetzt. WEH fordert Zeit ein und sollte diese auch bekommen. Zwar ist die Spielzeit mit einer guten halben Stunde nicht gerade üppig, aber es passiert eben auch eine Menge und bis man diese Menge erfasst hat, braucht es schon einige Durchläufe. Stimmlich macht Erik es dem Hörer etwas leichter, kam er auf „Origins“ noch sehr variabel vor allem in Sachen Aggressionspotential daher, beschränkt er sich nun auf seine klare Stimme, die er jedoch mit erstaunlichem Tiefgang an den Mann bringt. Zusammen mit einer gewissen songwriterischen Phantasie ergibt sich dabei eine Melangè, die durchaus für Aufsehen sorgen kann. Es ist natürlich die Frage, ob man WEH mit dem mayhem`schen Phänomen vergleichen kann, die Vorschusslorbeeren sind aber absolut gerechtfertigt. Emotionaler Sturm und Drang ersetzt hierbei die letzte Konsequenz der Songs; alle Lieder entsprechen einem Tempo, die Stimmung ist ähnlich unvariabel, aber wen stört das schon, wenn man Musik geboten bekommt, die man einfach gerne hört?

Zu bemängeln habe ich eigentlich nur die schmale Spielzeit. Ansonsten macht „En Natt Komm Doed“ richtig „Spaß“, vor allem in der kalten Jahreszeit. Aber auch sonst gebe ich WEH Chancen, eine Nische neu zu besetzen, die dem Metalfreund schon immer willkommen war. Und wer noch nicht überzeugt ist, hört sich gerne den Anspieltipp „What Is Written“ an!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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