(Hard Rock / Metal / Alternative / Crossover) Hinter dem Namen DUNDERBEIST verbirgt sich eine siebenköpfige Truppe aus Norwegen, die mit „Black Arts & Crooked Tails“ hier zwar ihr internationales Debüt vorlegt, zuhause aber schon mit einem beachtlichen Veröffentlichungsfleiß aufwartete und in ihren noch nicht mal fünf Lenzen im Jahresturnus drei Alben und eine EP herausbrachte. Nun gilt es also, auch außerhalb ihres Heimatlandes, wo sie sich bereits eine eindrucksvolle Fan-Basis erspielt hat (wenn man ihrer Info glauben schenken darf), den Markt zu knacken.
Interessant dabei das Konzept, das sich die Jungs ausgedacht haben, stellen sie sich doch selbst als Diebe dar, die sich am Werk anderer bedienen und es zu etwas Eigenem machen. Visuell unterstützt wird das Image dabei durch Ganovenschminke und Gangster-Look im Stil von Tarantinos Reservoir Dogs. Nun ist es aber weder neu, dass sich Musiker auch an anderen Künstlern orientieren, noch besonders originell, dies so unverfroren zur Schau zu stellen. Wollen wir also mal sehen, ob die Herren das nur als individuelles Kennzeichen, um sich von der Masse abzuheben, oder insgeheim als Persilschein für offensichtliche Plagiate sehen.
DUNDERBEIST spielen riffgewaltigen Hard Rock mit Metal-Schlagseite. Dabei denkt man mit der skandinavischen Herkunft des Septetts im Hinterkopf zunächst an Bands wie Audrey Horne und Volbeat, liegt damit auch gar nicht so verkehrt. Nach einem kompletten Durchlauf von „Black Arts & Crooked Tails“ entpuppen sich die Norweger aber eher als metallischere Variante von Faith No More in den energetischeren (z.B. „Through The Peephole“, „More Me“) und Alice in Chains in den dunkleren (z.B. „Fear & Loathing“, „Lucifer Eyes“) Momenten. Man ertappt sich sogar dabei, auf den Band-Fotos sicherzugehen, dass sich unter dem Makeup nicht irgendwo Mike Patton versteckt, so sehr erinnern Spielart sowie Gesangslinien und -melodien einiger Tracks an die US-Crossover-Götter. Was den Gesang angeht, hört man übrigens erst, dass hier gleich zwei Sänger am Werke sind, wenn man es auch hören will: Beide verfügen über die typische Alternative-Rock-Röhre und zudem einen krassen amerikanischen Akzent, bei dem man stellenweise meinen könnte, ihre Zungen wären auf Tennisballgröße angeschwollen.
Nun, was in den Neunzigern funktioniert hat, muss heutzutage nicht automatisch schlecht sein, kann aber auch in die Hose gehen. DUNDERBEIST kann man da irgendwo in der Mitte ansiedeln. Der Siebener schafft es nämlich einerseits durchaus, auch mit recht deutlichen Einflüssen einen eigenen Sound zu kreieren. Andererseits fehlt dem Album eine gewisse Eingängigkeit – Höhepunkte, Hits und Ähnliches. Es ist nicht schwer zugänglich, macht Spaß beim Hören und Songs wie „Shields Aligned“ mit seiner Orchesterbegleitung und „8 Crows And Counting“ mit seinem Rockabilly-Flair heben sich sicherlich ein bisschen ab. Insgesamt wird hier aber zu oft nach dem Schema der sanften oder zumindest abgebremsten Strophe einerseits und dem folgenden sich aufbäumenden, fetten Refrain andererseits gearbeitet.
Im Endeffekt bleibt festzustellen, dass „Black Arts & Crooked Tails“ ein ordentliches, schön gitarrenlastiges Album in der Schnittmenge von Rock und Metal geworden ist, das auch mit starken Einflüssen etwas älterer Genres noch modern klingt. Auch mit der Eigenständigkeit liegt es letztendlich nicht so sehr im Argen, dass man das Diebe-Image von DUNDERBEIST besonders ernst nehmen sollte. Allerdings braucht das Album wohl ein paar Durchläufe, um sich in den Hirnwindungen einzunisten. Vielleicht kein Pflichtkauf, aber definitiv hörenswert.
Wertung: 7 / 10