Ein bekannter Name kam mit der neuen Album-Promo von DAVIDIAN ins Haus, schließlich hatte ich die Schwaben vor wenigen Jahren mal live gesehen und irgendwie als deutsche Machine-Head-Kopie in meinem Kopf abgespeichert. Ob das tatsächlich an musikalischer Ähnlichkeit oder lediglich am Bandnamen lag, kann ich heute schon gar nicht mehr sagen, doch nach Genuss des nun dritten Langspielers „Our Fear Is Their Force“ ist klar, dass das Quintett mit den Jungs aus Oakland mittlerweile wenig bis gar nicht mehr zu vergleichen ist – fast ein wenig enttäuschend für mich, bin ich doch geneigt zu behaupten, eine Kopie der Amis hätte mich noch eher vom Hocker gerissen als das hier, doch ich möchte nicht einen zu harten Ton anstimmen.
Das machen DAVIDIAN auf dem von Tue Madsen knallhart produzierten Album nämlich ohnehin schon selbst, denn „Our Fear Is Their Force“ ist ein zerstörerischer Wutbrocken vor dem Herrn geworden. Ein moderner Mix aus Thrash Metal und Hardcore, garniert mit einer kleinen Portion Death Metal wird dem Hörer hier geboten. Gerade durch die Darbietung des neuen Sängers Tobi Brausch, der growlt, schreit und keift, was das Zeug hält, bin ich geneigt dazu, den Stil als Thrashcore zu bezeichnen – nicht zuletzt aber auch, weil man bei der Vielzahl an Breakdowns, die auf dem Langeisen untergebracht wurden, recht schnell die Übersicht verliert.
Etwas überladen wirkt die Scheibe zudem durch das Riff-Flächenbombardement der Gitarreros Alex Schniepp und Micha Weidler. Das deutet sich schon im ersten Song „Behind An Angelic Smile“ („F.S.O. ist ein Intro, klassisch mit Piano und Streichern) an und erweist sich sobald als symptomatisch für die gesamte Platte. Es ist schon einiges an beeindruckender Saitenarbeit dabei, durch den Reichtum aber eben auch viel Ausschussware. Dahingehend hätte man das Ganze etwas entschärfen können, denn weniger ist manchmal tatsächlich mehr.
Charakteristisch für das Gesamtbild ist auch insgesamt der Mangel an Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit. Ich könnte „Our Fear Is Their Force“ noch zehnmal durchlaufen lassen und es würde trotzdem kaum etwas hängen bleiben, anhand dessen ich einen Liedtitel identifizieren oder die Jungs von anderen Krachmachern aus ihrem Lager unterscheiden könnte. Nicht selten beginnt ein Song vielversprechend mit eher getragenem Tempo, statt gleich stumpf loszubolzen, entwickelt sich nach dreißig bis sechzig Sekunden dann aber doch zur gesichtslosen Brutalo-Walze, für die damals die Skip-Taste erfunden wurde.
Und so entpuppen sich die meisten Thrash-Bomben, die auf „Our Fear Is Their Force“ gezündet werden, früher oder später als corige 08/15-Blindgänger, die im mittleren Mittelmaß einzuordnen sind. Das ist schade, denn spielen können die Jungs von DAVIDIAN, gar kein Zweifel, und die Produktion ist ebenfalls herrlich druckvoll. Das Material ist durchaus geeignet, um sich im Pit ein paar Songs lang auszutoben, aber ob man das wirklich auf CD braucht, sollte wohl jeder vorher durch Reinhören klarstellen, bevor zur Geldbörse gegriffen wird.
Wertung: 6 / 10