THEUDHO exisitieren seit 2002 und sie haben bereits drei Alben veröffentlicht. „When Ice Crowns The Earth“ ist also Longplayer Nummer vier. Dennoch treiben sich die Belgier noch immer im Underground herum und sind wahrscheinlich nur eingefleischten Pagan-Anhängern bekannt. Nachdem der Pagan-Hype nun insgesamt nachlässt, werden es THEUDHO nicht gerade einfacher haben. Das zeigt sich schon daran, dass „When Ice Crowns The Earth“ für einen Labelvertrag den weiten Weg ans andere Ende der Welt gehen musste. Es erscheint beim australischen Label Aurora Australis Records. THEUDHO haben das Album zwischen Oktober 2010 und Juli 2011 eingespielt, und Dan Swanö hat ihm in seinen Unisound Studios den letzten Feinschliff verpasst.
Dass THEUDHO keine Anfänger sind, merkt man schnell. Sie kombinieren dynamische Vormärsche gekonnt mit atmosphärischen Passagen, die dem Werk einen leicht epischen Eindruck verpassen. Die Übergänge sind dabei stimmig, so dass sich die Albumatmosphäre auch entwickeln kann. Unterschiedliche Emotionen werden durch die jeweiligen Passagen spürbar vermittelt. Das Riffing ist teilweise vom Thrash Metal beeinflusst, was aber ebenfalls gut mit den Pagan-Elementen harmoniert.
Das Songwriting ist solide und lässt Ausrutscher nach unten aus. Im Gegenzug erfinden THEUDHO das Pagan-Rad auch nicht neu. Was sie uns auf „When Ice Crowns The Earth“ präsentieren, hat man zumindest in ähnlicher Form alles schon vernommen. Allerdings ist es in dem Genre, das sich selbst teilweise ziemlich einschränkt, auch schwierig, noch neue Ideen auszupacken. Innovationen sollte man von „When Ice Crowns The Earth“ also nicht erwarten. Wer sich für eine gut gewählten Ballance aus schwarzmetallischer Energie und epischem Ambiente begeistern kann, darf THEUDHO aber genauso eine Chance geben wie beispielsweise Black Messiah, Wolfchant, Varg oder Manegarm. „When Ice Crowns The Earth“, „The Second Coming“, „Sacrifice The King“ und „The Straw Death“ sind dabei meines Erachtens die besten Stücke der Scheibe.
Handwerklich gibt es nichts zu meckern, aber auch nichts besonders hervorzuheben. Die Pagan/Folk-Elmente werden ausschließlich mit dem Rockinstrumentarium plus Keyboard erzeugt. Man vermisst traditionelle Instrumente im Sound aber nicht wirklich. THEUDHO sind zur Entwicklung ihrer Atmsophäre, die durchaus variantenreich ist, darauf nicht angewiesen. Einen kleinen Mängel gibt es zumindest in meiner Ansicht vielleicht beim harschen Gesang, der zwar ausdrucksstark ist, in seiner Variablität aber etwas eingeschränkt. Außerdem dürften gerne öfter Heldenchöre wie beim Titeltrack in Erscheinung treten.
Auch wenn „When Ice Crowns The Earth“ ein ordentliches Pagan-Album ist, werden es THEUDHO wahrscheinlich schwer haben, damit so richtig ins Rampenlicht zu treten. Dazu ist es einfach nicht prägnant oder ungewöhnlich genug. Gleichwohl machen Freunde des episch-dynamischen Pagan Metal garantiert auch nichts verkehrt, wenn sie es sich anschaffen.
Wertung: 7.5 / 10