Kaum zu glauben, aber ZARPA haben sich schon 1977 gegründet. Eine gewaltige Zeit, seit der die Spanier mit zwei Unterbrechungen aktiv sind. Übrig ist mit Sänger Vicente nur noch ein Gründungsmitglied, die restliche Truppe hat er nach der zweiten Wiedervereinigung um die Jahrtausendwende um sich geschart. „Las Puertas Del Tiempo” ist nun 35 Jahre nach Gründung das neunte Album der Valencianer und wie gehabt präsentieren sie ihren klassischen Heavy Metal in ihrer Muttersprache. Den von der Plattenfirma beschriebenen Kult- und Legendenstatus hat ZARPA aber wohl maximal in Spanien inne, man kann wohl kaum behaupten, dass sie sich hierzulande bereits einen Namen gemacht hätten.
Das soll nun aber irrelevant sein, auf die Musik kommt es schließlich an und da erweist sich die spanische Sprache als erhebliche Einstiegshürde. Auch wenn Finnisch nun wesentlich härter klingt als Spanisch, musste ich beim Hören oft an Teräsbetoni denken. Beides mal stellt sich der Effekt ein, dass das Gehörte überaus fröhlich und irgendwie lächerlich wirkt. Ob das allein an der Sprache liegt, mag ich nun nicht behaupten, immerhin bemühen sich ZARPA nun auch nicht um Innovationen und scheuen sich nicht davor, mit dem Einsatz von Pathos und Klischees in Manowar-Gefilde vorzudringen.
Kann man sich an diesen Umstand aber erst mal gewöhnen und die spanischen Texte wohlwollend als exotisch akzeptieren, vermag „Las Puertas Del Tiempo“ tatsächlich nicht wenig zu unterhalten. 65 Minuten lang wird traditioneller Heavy Metal geboten, der mit feinen Melodien und rauen Riffs nicht geizt, auch der Gesang hat eine erfrischend raue Note. Die Hitdichte ist trotz der Unverständlichkeit recht hoch, ich ertappte mich schon dabei, wie ich diverse Melodien und Gesangslinien in Gedanken vor mich hingesummt habe. Ab und zu erinnern einige Riffs auch an Bands wie Grave Digger oder Rage, was nur als Kompliment zu verstehen ist. Und wenn wie bei „Trovador“ noch ein wenig spanische Folklore eingewoben wird, ist das ebenfalls begrüßenswert.
„Las Puertas Del Tiempo” ist nach Anlaufschwierigkeiten dann doch ein ganz gutes Album, wenn es auch nur in geringen Dosen genießbar ist. Auf volle Länge gehört ist über eine Stunde dann doch zu viel und kaum zu ertragen, da es vor allem zum Ende hin auch kaum Abwechslung gibt. Die unterschwellige Fröhlichkeit und den allgegenwärtigen Pathos muss man schon mögen, als Traditionsmetaller sollte man sich jedenfalls nicht gleich vom allerersten Eindruck abschrecken lassen und ZARPA eine Chance geben.
Wertung: 6.5 / 10