Während sich die unzähligen Coverbands im fränkischen/oberpfälzischen Raum über Jahre und Jahrzehnte meist damit begnügen, über die Dörfer zu tingeln und dem Publikum stets Altbekanntes zu präsentieren, gehen SILVERDOLLAR einen Schritt weiter. Die sind in ihrer Heimat Schweden zwar auch viele Jahre mit einem Coverprogramm durch die Gegend gereist, legen nun mit „Morte“ bereits ihr zweites Album mit eigenen Songs vor.
Musikalisch bewegt sich das Quartett dabei auf klassischen Heavy/Power Metal-Pfaden, man merkt schon deutlich, dass früher wohl vor allem Bands wie Judas Priest, Iron Maiden oder Dio nachgespielt wurden. Das führt aber auch direkt zum ersten Problem der Scheibe: Alles, was hier dargeboten wird, hat man schon mal gehört. Und das auch schon besser. Gesanglich verhält sich das ähnlich: Esa Englund klingt nach der Schnittmenge von Tobias Sammet, Bruce Dickinson und Ronnie James Dio, ohne aber die Qualität der großen Vorbilder zu erreichen.
Mit „CO2“ gelingt SILVERDOLLAR nur ein sehr mühevoller Einstieg. Das gesprochene Intro entpuppt sich dabei recht schnell als Moralpredigt zum Klimawandel, was mir den Hörgenuss direkt etwas vermiest, denn mal ehrlich: Wenn man der Welt etwas mitteilen will und wenn das schon im Heavy Metal geschehen muss, dann doch bitte nicht dermaßen plump und aufdringlich wie hier. Braucht keiner und damit erreicht man auch niemanden. Das ist auch nicht besser, als jede andere denkbare Propaganda in allen möglichen Stilrichtungen. Vor allem nicht, weil sich das siebeneinahlbminütige Stück unglaublich träge und stumpf vorandoomt. Immerhin geht es mit „Damage Done“ und später mit „Evil Never Sleeps“, „Raging Eyes“ oder „Rot“ etwas flotter voran, aber im Prinzip erkennt man bei jedem Lied schnell den gleichen Aufbau. Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Refrain. Ob das nun eher langsam, im Mid-Tempo oder mit ganz leichten thrashigen Ansätzen vorgetragen wird, das ist im Prinzip spätestens beim dritten Hördurchgang egal. Weiß man, dass es zu keiner Sekunde eine Überraschung geben wird und praktisch jedes Lied das gleiche Lied in leicht veränderter Varation ist, langweilt man sich halt.
Technisch ist das alles einwandfrei, ihre Instrumente spielen die Männer mit großem Können und auch die Produktion ist wuchtig und klar. Aber was hilft das, wenn darunter mit Mühe und Not nur Durchschnitt verpackt ist? Nichts Neues, keine Abwechslung, meist unspektakuläre Refrains – da reicht es dann halt nicht, dass auf „Morte“ auch ein paar nette Songs versteckt sind. Das kann ich dann auch nicht mal für nur eine Hand voll Dollar empfehlen, außer man will einfach alles aus dieser Richtung haben und braucht neue Hintergrundmusik für den Moment.
Wertung: 4 / 10