Review The Dead Notes – Entertainment Is The Purpose

Wieso muss ich jetzt an den Film „The Warriors“ denken? Ach, ja: Die Warriors mussten sich auf ihrem beschwerlichen Weg zurück in ihre eigenen Bandengefilde unter anderem mit solch ulkig angemalten Gestalten im Baseball-Outfit rumprügeln. Keine Ahnung, was THE DEAD NOTES zu diesem Artwork mit dem Baseballer und der Kanone bewegt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass die fünf Jungs aus dem niederbayerischen Arnstorf weder mit dem einen noch dem anderen viel zu tun haben. Höchstens musikalisch lassen sie es auf ihrem zweiten Album „Entertainment Is The Purpose“ schonmal krachen, wenn man sie mit anderen Bands aus dem weitesten Umfeld des Alternative Rock vergleicht.

THE DEAD NOTES bringen auch Elemente von Modern Rock, Hard Rock und Punk in ihrem Sound unter, was einigen Stücken eine ordentliche Dynamik verleiht. So beispielsweise dem Titeltrack, der ziemlich energisch, geradlinig und stimmungsvoll schnell zum Mitrocken einlädt. Bei „Bad News“ fühlt man sich sogar ein wenig an den Boogie-Hardrock von AC/DC und Rose Tattoo erinnert, während „Better When I’m Bad“ mit punkiger Leichtigkeit und Einfachheit zu punkten weiß. Auch „She’s Born A Rebel“ eignet sich durch seine Power hervorragend zum Austoben und auch ein wenig zum Mähneschütteln. „Destination Nowhere“ ist mit seiner unbeschwerten Stimmung etwas für Classic-Rock-Fans, während bei „Still“ ziemlich moderne Anleihen Einzug finden. Relativ gemächlich geht es bei „Cosmic Snow“ zu, in das Stoner-Elemente eingeflochten werden. Ganz zum Ende hin nehmen THE DEAD NOTES die Dynamik etwas zurück. Auch „Those Are The Nights“ ist mehr im harmonischen Classic Rock zu Hause, und mit „Hang On“ packen die Bayern eine intensive Akustik-Ballade ans Albumende.
Wie man sieht, geben sich THE DEAD NOTES Mühe, ihr Werk insgesamt schon ziemlich abwechslungsreich zu gestalten. Und hierbei lassen sie in sämtliche Nuancen ihres variantenreichen Sounds eine beständige Songwritingqualität einfließen. Ich kann jetzt eigentlich keine Ausfälle feststellen. Das Kompositionsniveau schwankt leicht, hält sich aber mindestens in einem soliden Level auf. Auch die technische Leistung der fünf Musiker kann sich sehen lassen und gibt keinen Anlass für Kritik. Leadsänger Tobias hat eine kräftige Stimme mit einem leicht angerauten Timbre, die sehr gut zu der facettenreichen und oft energiereichen Mucke passt. Aber auch die Leute an den Instrumenten machen einen ordentlichen Job und sorgen dafür, dass die Atmosphäre stets stimmig erscheint.
Ist „Entertainment Is The Surpose“ denn jetzt im Alternative überhaupt richtig aufgehoben? Ich würde sagen: schon. Denn THE DEAD NOTES lassen sich nur unheimlich schwer zuverlässig einordnen, sondern agieren ein bisschen querbeet, wenn auch teilweise mit viel Dynamik und Punch. Und so bietet sich dieses Genre wiederum an, da für Hard Rock zu viele Fremdfaktoren mit reinspielen.

Wer sich das Album zulegen möchte, sollte neben Alternative eben auch Hard Rock und Punk ein wenig Akzeptanz entgegenbringen. Aber die Anschaffung lohnt sich, wenn man über den Tellerrand einer Spielart blicken kann, denn THE DEAD NOTES liefern mit „Entertainment Is The Purpose“ ein gutes Werk ab. Man kann das Album über die volle Dreiviertelstunde genießen und ist danach vielleicht in der richtigen Stimmung, um sich „The Warriors“ anzuschauen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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