Manche Bands sind weniger wegen ihrer Musik bemerkenswert, als wegen der WTF-Effekte, die sie auslösen. Bei HAYLEY’S ROYAL WHORES geht das begrenzt beim Namen los, manifestiert sich dann aber in Genrebeschreibungen wie „Rock und Metal mit Popeinflüssen“ und Songtiteln wie „Schnuckel Bea“. Man weiß von außen betrachtet nicht, in welche Schublade man die Finnen packen soll. Immerhin: Das ändert sich auch nach dem Hören von „Discoteque Tranny“ nicht.
Auch wenn es für eine Debüt-Band mit Sicherheit nie schön zu hören ist, aber diese Scheibe ist alles außer interessant und wirklich hörenswert. Flächige Keyboards, elektronisch-poppige Elemente und pathetische Schmacht-Refrains, zwischendurch gibt es dann das ein oder andere rhythmisch-knallende Metalriff und fertig ist die Gothic-Platte mit Industrial-Elementen, die als solche aber gesichtsloser nicht sein könnte. Hauptverantwortlich dafür ist neben den unspektakulären, seichten Arrangements Sänger Pasi Crash, der sich meistens in gewolltem, aber nicht gekonntem Sprechgesang versucht, nur manchmal überhaupt ansetzt zu singen und leider auch hier alles andere als brilliert. Eine kraftvolle, emotionale Stimme ist es doch, die solche Platten vielleicht noch einigermaßen zu retten vermag und auch mal kaschieren kann, dass der musikalische Ideenreichtum nicht besonders ausgeprägt ist. Fehlt diese auch noch, bleibt wenig positiv zu bewerten. Für das Genre nur naturgemäß kann man zwar auch „Discoteque Tranny“ bequem im Hintergrund hören, aber auch für diese Art der Beschallung gibt es nun wirklich 100 bessere Alternativen als schmalzigen, kitschigen Gothic Rock/Pop. Dass manche Songs in den Refrains dann auch noch an bekanntere Nummern des Genres erinnern, vervollständigt den Eindruck, dass man in dieses Album wohl nicht allzu viel Mühe investiert oder zumindest wenig bis gar nicht über das eigene Material reflektiert hat.
So wird das HAYLEY’S ROYAL WHORES-Debüt schlussendlich wohl niemanden sonderlich interessieren, weder was die Platte noch was die Kritik dazu angeht. Aber das macht wohl auch nichts, jedem Hörer dürften diese neun Songs zum einen Ohr rein und zum anderen raus gehen, da dies bei der Band aber offenbar auch der Fall war, stört eine entsprechend niedrige Bewertung im Endeffekt wohl niemanden. Es bleibt dabei: Die größte Aufregung erregt die unerreicht nichtssagende Beschreibung „Rock und Metal mit Popeinflüssen“. Aber: Sie bewahrheitet sich.
Wertung: 2.5 / 10