Jaja, eine solche Eröffnung liest man nicht zum ersten Mal, aber sie passt einfach wieder mal so wunderbar. „Make It Or Break It“ heißt es spätestens beim dritten Album einer Band. Dieser Punkt ist für die finnischen Melodic Deather TRACEDAWN nun gekommen und somit der Augenblick der Wahrheit. Dreht man das Rad der Zeit ein wenig zurück, dann erinnert man sich gerne an einen durchaus fulminanten Auftritt beim Rock Hard Festival. Unter anderem den Redakteur bewog es damals, das Debüt der Jungspunde zu erstehen und für gut zu befinden.
Recht bald legte man mit „Ego Anthem“ nach, doch da war die Asche des Debüts schon kalt. Irgendwie haben die Finnen es nicht geschafft, den Aufwind des Debüt mitzunehmen, weder in kommerzieller Sicht, aber leider eben auch nicht in qualitativer. Bis auf die üblichen Homies schwächten sich die Begeisterungsstürme jäh ab und so müssen TRACEDAWN die Hoffnung nun auf das besagte dritte Album werfen. Leider gibt es in dieser Hinsicht nicht viel zu holen, stilistisch hat sich praktisch nichts geändert, auch der Wechsel am Mikro hat da nichts ausrichten können. Hierzu sollte man sagen, dass sich die Vocals vom neuen Fronter Niko Kalliojärvi nicht besonders von denen des Ex-Sängers Antti Lapalainen unterscheiden. Auch sonst blieb alles beim Alten, einige Aggression, viel Melodie, noch mehr Gewichse am Griffbrett und fertig ist ein Album, was man in dieser Form schon mindestens zweimal gehört hat – nämlich auf „Tracedawn“ und „Ego Anthem“. Sicherlich ist es beeindruckend, wie sich die Fünf durch die knapp 40 Minuten Spielzeit frickeln, aber bei dem ganzen technischen Allerlei hat man vergessen, sich musikalisch mal etwas weiter zu entwickeln. Obendrein kommt spätestens ab dem dritten Song reichlich Langeweile auf, da sich eine Nummer der nächsten gleicht wie die Petronas Towers oder das doppelte Lottchen. Tatsächlich schreckt man erst ganz zum Schluss aus dem Dämmerzustand wieder auf, „Taught My Eyes To Lie“ ist mit Sicherheit der beste Song und gleichzeitig auch der einzige, an den man sich nach gefühlten 100 Durchläufen noch erinnert.
Genug gemeckert, wer 713 Läufe pro Songs für zu wenig befindet und Eingängigkeit für die Geißel des 21. Jahrhunderts hält, muss schleunigst zuschlagen, alle anderen überprüfen zunächst einmal, ob sie die ersten beiden Alben wirklich so toll fanden, wie sie teilweise gehypt wurden – ok, ein paar nette Momente gab es ja. Leider haben TRACEDAWN aus ihrem zweifelsfrei vorhandenen Talent und den frühzeitig ausgebildeten Fähigkeiten zu wenig gemacht – zu wenig jedenfalls, um nachhaltig in der Szene mitreden zu können. Ich wage mal die Prognose, dass dieses Album die Band breakt, auch wenn ich den jungen Nordmännern sicher nur das Beste wünsche.
Wertung: 5 / 10