(Industrial/Death Metal) Über zehn Jahre sind MORS CORDIS bereits in der Berliner Metal-Szene unterwegs, können auf ein Werk namens „Das Prinzip“ zurückblicken und bringen nun ihren neuen Streich namens „Injection“ unter die Leute. Eine Mischung aus Death Metal und Industrial ist es, was uns bei dieser Injektion aus den Boxen dröhnt, erweitert durch das Aufblitzen dezent eingestreuter Core-Einflüsse – kann funktionieren, muss aber nicht.
Letzteres ist bei MORS CORDIS der Fall, rumpelt das Werk in der Gesamtspielzeit doch mehr oder weniger belanglos und unspektakulär vor sich hin. MORS CORDIS bieten auf diesem Werk schlicht und ergreifend nichts, was dem Hörer in irgend einer Art und Weise im Gehörgang hängen bleiben könnte, einige Punkte stoßen mir bereits beim ersten Hören eher sauer auf. Was schon beim Titeltrack „Injection“ auffällt, ist der ausdruckslose Clean-Gesang, der immer wieder zum Vorschein kommt, und irgendwie aufgezwungen und in den Song gequetscht klingt – ganz im Gegensatz zum eigentlich recht druckvollen Brüllen und Growlen und den seltenen Shouts, denn die wissen positiv zu überraschen. Die Gitarrenarbeit kann man getrost als unspektakulär bezeichnen, was beim Industrial allerdings oft der Fall ist, von einem Totalausfall kann man hier nicht sprechen – im Gegensatz zu den Synthies, die den Sound streckenweise einfach nur billig und uninspiriert klingen lassen. Hier hätte man sich definitiv etwas anderes einfallen lassen sollen, beweisen doch zig andere Bands dieses Genres, dass man es besser machen kann. MORS CORDIS hängen bei diesen Effekten allerdings Jahre hinter dem Rest der Industrial-Belegschaft, hätten eventuell zu Zeiten von Fear Factory-Erstlingswerken Aufsehen erregen können, wirken heutzutage leider nur altbacken. Positiv anzumerken ist „Injection“, dass es gegen Ende der Platte deutlich an Fahrt aufnimmt. Wirken die anfänglichen Songs noch total unausgegoren, kommen gegen Ende unter anderem „Guilty“ und „Machine“ daher, um den Karren dann doch noch aus dem Dreck zu ziehen und vor der absoluten Belanglosigkeit zu retten.
Industrial-Puristen könnten Gefallen an „Injection“ finden, ich tat es allerdings nicht wirklich. Die Mischung aus Death Metal und Industrial klingt unfertig und uninspiriert, hier und da blitzt mal der Fear Factory-Spirit raus, was das Ruder allerdings auch nicht mehr rumreißen kann. Klargesang verbessern oder ganz raus nehmen, die Rap-Einlagen einstellen, mehr Variation ins Songwriting bringen und modernere Synthies einbauen – das wären meine Wünsche für ein nächstes MORS CORDIS-Album. So verschwindet „Injection“ leider im absoluten Mittelmaß und bleibt mir, mit wenigen Ausnahmen, nicht im Gedächtnis hängen.
Wertung: 4.5 / 10