Für gewöhnlich kann man, davon bin ich überzeugt, die Qualität einer CD schon anhand des Artworks zumindest dahingehend beurteilen, als dass langweilige oder lieblose Artworks meist zu genau einer ebensolchen CD gehört. Dass die Ausnahme die Regel bestätigt, sieht man an „Drudging The Mire“ des Duos MURKRAT aus New South Wales in Australien.
Denn auch, wenn das Layout der CD schlimmer ist als die Grundschul-Malereien im Booklet von Lord Belials „Kiss The Goat“ (und die sind wirklich schlecht), fasziniert „Drudging The Mire“ doch von der ersten Minute an: Statt räudigem Geschredder mit Garagen-Sound, wie ich es bei dem Artwork erwartet hätte, hält das Album nämlich eine extravagante Melange aus Doom, düsterem Black Metal und operesken Elementen bereit, die man in dieser Kombination selten zu Gehör bekommt: Erinnert die schleppende Atmosphäre mit dem langgezogenen Gesang relativ stark an Urfaust (sieht man davon ab, dass hier eine Frau singt), geht die musikalische Reise mit dem keyboardlastigen Doom eher in die Richtung der Finnen Colosseum – zumindest, bis Mandy VKS Cattleprod relativ unvermittelt, dabei aber elegant in die Songs eingeflochten ihre Stimme in fast opernhaft einsetzt, was sogleich starke Erinnerungen an frühe Septic Flesh-Werke weckt – ein Vergleich, der zugleich auch als Kompliment gewertet werden kann – heißt das doch, dass der Gesang hier überaus professionell und sauber eingesungen ist… was zwar alles andere als der Standard, jedoch für solche Musik wirklich unerlässlich ist.
Beachtlich ist auch die dichte, bedrückend melancholische Atmosphäre, die hier kreiert wird: Nicht einzelne Songs stechen hervor, vielmehr wirkt das Album als düsteres Ganzes auf den Hörer und kann dabei auch über weite Strecken überzeugen – auch wenn das Dargebotene durch eben jene Geschlossenheit mitunter auch mal ein wenig fad wirkt.
Alles in allem ist „Drudging The Mire“ schon alleine deshalb eine sehr positive Überraschung, weil das befürchtete true-Black Metal-Geknüppel dankenswerterweise ausbleibt und dem Hörer hier etwas geboten wird, womit dieser allein von der äußeren Erscheinung des Albums wohl nicht eben gerechnet hätte – tiefgründige, gefühlvolle und vor allem melancholische Musik, die zu beeindrucken, bisweilen gar mitzureißen vermag. Vielleicht noch nicht das ganz große Album, für Fans der genannten Bands, aber auch An Autumn For Crippled Children oder The Ruins Of Beverast sollten hier auf alle Fälle ihr Glück versuchen.
Wertung: 8.5 / 10