Was habt ihr eigentlich so am Nikolaustag gemacht? Also ich habe mich für euch durch das Debütalbum „Darkest Before The Dawn“ der Briten EDEN WAKES durchgehört. Bandname und Titel klingen verdächtig nach Power Metal, es handelt sich jedoch vielmehr – so viel sei an dieser Stelle schon verraten – um eine laue, nicht gerade berauschende Mischung aus Rock und Metal. Die Kombo ist mit ihren drei Jahren noch relativ jung und hat unter anderem zwei recht hübsche Zwillingsmädels im Lineup. Letzteres ist aber leider auch schon alles, was diese Gruppe zurzeit interessant macht.
Manchester war als Geburtsstätte von Bands wie die Smiths, Joy Division/New Order oder Oasis noch nie als Metal-Metropole bekannt, und das wird sich auch durch EDEN WAKES so schnell nicht ändern. Dabei startet der Opener „Fortune Favours The Brave“ gar nicht schlecht: Streicher-Intro, anschließend melodischer, hymnischer Einstieg der Gitarren, dann aggressives Riffing. Mit der Stimme setzt dann aber auch die Ernüchterung ein. Es gibt wohl viele Begriffe, um die Gesangsleistung Mark Holdens zu beschreiben: Fade, monoton, langweilig und einschläfernd sind nur einige davon. Ganz ehrlich, das klingt, als sei der eigentliche Sänger nicht zu den Aufnahmen erschienen und die restliche Band hat geknobelt, wer von ihnen einspringen muss – und es hat den armen Mark erwischt. Von „Hörgenuss“ kann man hier jedenfalls größtenteils nicht sprechen.
Auch bei der Produktion fällt einem eher auf, was ihr fehlt, statt dem, was sie zu bieten hat. Die Songs dümpeln drucklos, trocken und steril aus den Boxen, die doch moderne Ausrichtung des Bandstils konnte im Sound nicht verwirklicht werden. Darüber könnte man aber locker noch hinwegsehen, wenn die Songs an sich denn niveautechnisch mehr zu bieten hätten. EDEN WAKES ballern den Hörern einen wilden Wust an einfallslosen Riffs um die Ohren und klingen dabei ziel- und orientierungslos, ihre Kompositionen undurchdacht und unausgereift, gar willkürlich. Gegen Ende der guten Dreiviertelstunde steigert sich das Niveau der Tracks zwar etwas und es lässt sich ein Sinn und eine Intention hinter den Arrangements erkennen, das vermag den Karren jedoch auch nicht mehr aus dem Dreck zu ziehen.
„Am dunkelsten ist die Nacht vor der Dämmerung“, so der Albumtitel. Mit „Darkest Before The Dawn“ stiefelt das Quartett leider noch durch absolute Finsternis. Man merkt der Scheibe zu jeder Minute an, dass es aus der Feder von jungen, noch sehr unerfahrenen Musikern stammt. EDEN WAKES bieten hier eine ziemlich eintönige, planlose Mischung aus Melodic Rock, Power und Thrash Metal und haben es noch vor sich, ihren eigenen Stil zu finden. Außerdem sollten sie unbedingt einen Sänger anheuern, sonst wird das nix. Wenn sie es dann noch schaffen, etwas Spannung und Systematik ins Songwriting zu bringen, könnte die Dämmerung mit dem nächsten Silberling anbrechen, denn spielen können sie, da besteht kein Zweifel. Für ihr Debüt muss dennoch festgehalten werden: Gar nicht mal so gut.
Wertung: 3 / 10