Quizfrage: Auf welche Veröffentlichung welcher Gruppe spielen TYRANT WRATH mit ihrem Namen an? Wer hier noch keine Ahnung hat, dem sei noch ein kleiner Tipp gegönnt: Es handelt sich um eine recht einflussreiche Black-Metal-Band aus Norwegen. Immer noch nicht? Nun gut, es sind Emperor mit ihrem Release „Wrath Of The Tyrant“. Zugegeben, ein bisschen schwer war das schon.
Von ungefähr kommt dieser Querverweis nicht, denn auch TYRANT WRATH haben sich den schwarzwurzeligen Klängen verschrieben, doch klingen sie weder so keyboardlastig und unterproduziert wie die frühen Emperor noch so roh wie es in der Promo-Info angegeben ist. Um genau zu sein, ist das Debütalbum der Schweden produktionstechnisch ziemlich hochglanzpoliert. Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein, oder?
Mit „Hollow“ marschieren die Jungs ein und bieten sogleich einen ungestümen Auftakt, nehmen jedoch schon nach kurzer Zeit Geschwindigkeit aus ihrem Spiel, was zwar für Abwechslung sorgt, jedoch auf Kosten der Dynamik geht. Tempowechsel sind leider nicht immer angebracht, wie man an dieser Stelle bemerkt. Auch mit „Deaths Lair“ dribbelt die Mannschaft eher ziellos über’s Spielfeld, jedoch gelingt ihr mit „This Dark Past“, „The Ravens Are Rising“ und dem wüsten Knüppler „Hellfuck“ überraschend ein Hattrick, sodass sie entspannt in die zweite Halbzeit blicken kann.
Auch die fällt weitgehend zufriedenstellend aus, das Team um Frontkeifer Adde H liefert eine solide Leistung ab und weiß mit zusätzlich vervielfachten Gitarrenspuren hier und kurzen Soli da sogar neue Akzente zu setzen. Leider verpasst das Kader auch hier mit schlecht getimten oder schlicht überflüssigen Tempowechseln seinem dynamischen Spiel wiederholt eine Blutgrätsche. Mit dem doch recht langatmigen Zehnminutenbrocken „I, Above“ befördern sich die Schweden gar komplett ins Abseits. Meinungsstand des Rezensenten nach Spielabpfiff: Unentschieden. Erst in der Verlängerung können TYRANT WRATH das Match für sich entscheiden.
Um der Fussballmetaphorik an dieser Stelle mal die rote Karte zu zeigen, „Torture Deathcult“ ist durchaus ein ordentliches Album geworden. Dafür spricht die sehr druckvolle, transparente Produktion und das handwerkliche Können der Musiker. Kritikpunkte sind die bereits erwähnten unpassenden Breaks und die stellenweise auftretende Orientierungslosigkeit der Kompositionen, die die Songs manchmal wie Riff-Mosaiken wirken lassen. Mir persönlich fehlt der Scheibe auch das Atmosphärische, das gerade im Black Metal eine wichtige Rolle einnimmt. Wenn man dann allerdings berücksichtigt, wie viel Schrott vor allem im Black-Metal-Sektor monatlich auf den Markt kommt, muss man betonen, dass TYRANT WRATH sich deutlich über dem Durchschnitt befinden.
Wertung: 7 / 10