Klischees schön und gut, aber muss man sie denn wirklich immer alle auf einmal erfüllen?Der Ansicht der Schweden SKOGEN nach offenbar schon – anders ist es kaum erklärlich, dass sich noch im Jahre 2009 des Herren eine Band gründet, die sich in ihrer skandinavischen Muttersprache „Der Wald“ nennt und ein Album namens „Svitjod“ (altnordisch: „Land der Schweden“) veröffentlicht, dessen Artwork dann auch noch das Gemälde einer Seen- oder Fjordlandschaft ziert, und in dessen Booklet man mit „Ein Männlein steht im Walde“-Bandphotos zu punkten versucht… vom langweiligen Bandlogo und den vermutlich ebensolchen Lyrics gar nicht erst zu reden. Aber gut, jedem seine Chance, wir sind schließlich nicht hier, um Bands nach ihrem Auftreten zu bewerten.
Musikalisch ist das, was SKOGEN darbieten, nach diesem ersten Eindruck keine große Überraschung mehr – kommt alles doch ziemlich genau so, wie man es sich erwartet, glücklicherweise jedoch zumindest auf hohem Niveau: Klassisches Midtempo Black Metal-Riffing wechselt sich mit vor sich hinplätschernden Akustikgitarren-Passagen ab, obendrauf gibts, um dem Wald-und-Wiesen-Black Metal-Image gänzlich gerecht zu werden, neben harschem auch pathetischen Klargesang und die ein oder andere epische Gitarrenmelodie.
Wenn das alles auch, wie bereits angedeutet, vom grundsätzlichen Prinzip her ungefähr so revolutionär ist wie die Stromgitarre als solche, so schaffen SKOGEN dabei doch zumindest, was wohl skandinavischen Bands vorenthalten bleibt: Bei alledem das Gesicht zu wahren und nicht zum Fremdschämen peinlich zu sein.
Das mag zum einen wirklich daran liegen, dass Skandinavier in diesem Bereich immer den „Die dürfen das“-Bonus auf ihrer Seite haben, zum anderen ist es jedoch auch klar Verdienst der Band, die zumindest das, was sie macht, gut macht: Die Akustikgitarre klingt nicht nach Lagerfeuergeklimper, die Riffs sind zwar nichts außergewöhnliches, haben aber zumindest Stil, und auch die technische Umsetzung kann sich sehen lassen.
Mich persönlich vermag ein Album wie „Svitjod“ ehrlich gesagt nicht mehr vom Hocker zu hauen – wer jedoch auf naturverbundenen Black Metal mit leichtem Pagan-Einschlag in Form akustischer Gitarren und pathetischer Gesänge steht, kann hier durchaus mal ein Ohr riskieren – sind die Schweden doch in dem, was sie machen, zugegebenermaßen nicht schlecht.
Wertung: 7.5 / 10