Ambient und Drone sind nicht gerade die Musikrichtungen, welche sich durch eine möglichst große Abwechslung innerhalb ihrer Songs auszeichnen. Vielmehr funktioniert solche Musik durch die Atmosphäre, welche hier kreiert wird, die den Hörer in ihren Bann schlägt und im besten Falle Bilder vor dem inneren Auge erzeugen kann. THISQUIETARMY, das Solo-Projekt des Kanadiers Eric Quach, versucht diese Atmosphäre zu erzeugen und den Hörer an sich zu fesseln. Dass ihm dies in manchen Momenten grandios gelingt und er in anderen Momenten an den eigenen Ansprüchen scheitert, ist ein nahezu unerklärliches Phänomen.
Dabei fängt das alles gar nicht schlecht an: „Rebirth“ wagt sich erst langsam nach vorne, erste Töne dringen langsam an die Oberfläche, Flächen schichten sich übereinander, ergeben ein alles um sich herum aufsaugendes Sound-Gebilde – solange bis das Schlagzeug und der Bass sich entscheiden, dem bis dahin so zerfransten und sphärischem Song ihren auf Dauer stumpfen rhythmischen Stempel aufzudrücken und die Synthie-Wellen in ein Song-Korsett zu pressen. Auch wenn dieses schließlich wieder ausfadet, langweilt der Song schlicht und ergreifend.
Die Tatsache, dass THISQUIETARMY als ein experimentelles Gitarren-Projekt beschrieben wird, welches vornehmlich durch Improvisation entsteht, hört man dem Album an, sowohl im positiven wie im negativen Sinne. Songs wie „Whispers In The Trees“ oder „Whirring Brain“ wissen durch eine düstere, schwebende Atmosphäre zu gefallen, da sie ganz sich überlassen und höchstens durch Schlagzeug-Tupfer unterstrichen werden. Das abschließende „Gone To The Unseen“ lässt schließlich noch eine Stimme aus dem Nebel hallen und schafft es durch dieses Element eine absolut hypnotische Wirkung zu erzeugen. Andere Songs, die auf das gleiche Prinzip setzen, wirken allerdings ziellos, und der Drang sich mit etwas anderem zu beschäftigen anstatt sich ganz von der Musik einnehmen zu lassen steigt.
„Resurgence“ ist ein schwer zu bewertendes Album. Eric Quach macht seine Sache nicht schlecht, und in Momenten erinnert das Ganze an die großartigen Nadja, denen man den Noise-Aspekt entzogen hat. In anderen Momenten klingt das ganze dann allerdings wie jemand, der im Marihuana-Nebel zehn Minuten lang das immer wieder gleiche Muster spielt. Das Album startet schwach, weiß aber in der Mitte und am Schluss durch tolle, ergreifende Songwolken zu begeistern und auch die Bonus-Disc hat absolut herausragende Momente. Während „Rebirth“ eben durch das Song-Korsett langweilt, begeistert das ebenfalls repetitive „A Call To Arms“ absolut. Was es genau ist, dass die ähnlich strukturierten Songs voneinander unterscheidet, ist wohl die dem Song zu Grunde liegende Idee – und Improvisationen sind eben manchmal spannend und manchmal langweilig. „Resurgence“ weiß leider selber nicht ganz, wo es hin will.
Wertung: 6 / 10