Review Mortician (AT) – Mortician

  • Label: Pure Underground
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Heavy Metal

Bereits 2009 machten die wiedererweckten MORTICIAN auf sich aufmerksam, wenn auch nur durch die Compilation „No War & More“, einer Zusammenstellung ihrer Songs aus den 80ern. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis es von der österreichischen Old-School-Truppe neues Material geben würde. Und hier ist es schließlich: das Album „Mortician“, welches unter Puresteels Sublabel Pure Underground Records veröffentlicht wird.

Vom ursprünglichen 80er-MORTICIAN-Line-Up sind noch Gitarrist Thomas Metzler und Bassist Patrick Lercher übrig geblieben. Doch auch der neue Sänger Daniel Khan passt sich hervorragend dem Sound an, der – zumindest von der Songwriting-Seite – noch immer großteils in der NWoBHM verwurzelt ist. Er hat ein variables Organ, das sich in mittleren, rauen Lagen genauso wohl fühlt wie in den Falsettbereichen, und auch die oldschooligen Screams beherrscht er gut. Der Gesang ist sehr markant, hat Wiedererkenungswert und drückt so der Musik der Österreicher einen charakteristischen Stempel auf.
War das Material auf den 80er-Releases bisweilen noch ein wenig unausgereift, merkt man den Kompositionen auf „Mortician“ deutlich die gesteigerte Erfahrung der Songwriter an. MORTICIAN bauen in ihren Stücken auf die ungestüme Energie, wie sie der Speed Metal der Achtziger mit sich brachte, und verbinden dies mit vielseitigen Arrangements und recht einprägsamen Hooklines. Dabei sind die Riffs knackig, der Groove druckvoll, die Soli inspiriert und die Höhepunkte werden gekonnt erarbeitet.
Eigentlich gibt es keinen schwachen, ja nicht einmal einen durchschnittlichen Song. Alle Stücke haben ihre Raffinessen und können auf die jeweilige Art überzeugen. Lediglich das Herausfiltern spezifischer Anspieltipps gestaltet sich aufgrund eines gleichbleibend guten Songwriting-Niveaus etwas schwierig. Meine Favoriten sind das variantenreiche „Prepare For Death“, das geradlinige und kraftvolle „Reflection Of Your Soul“, die eingängige Mitgröl-Nummer „Mortician“, das herrlich true-e „Worship Metal“ und das treibende „Dead Beauty“, obgleich dies den anderen, ebenfalls guten Tracks gegenüber fast ein wenig unfair ist.
Zu den acht neuen Stücken wurden noch Liveversionen früherer Songs gepackt, die die Laufzeit des Albums auf 56 Minuten ausdehnen. Mitgeschnitten wurden diese beim 2010er KIT. Ich denke, man kann sie als zusätzliches Schmankerl sehen, in die Wertung fließen sie nicht ein.
Auf den wirklich perfekt zur Mucke passenden Gesang von Daniel Khan bin ich ja bereits intensiv eingegangen, aber auch die übrigen Musiker machen alle einen prima Job. Besonders das vielseitige und energische Gitarrenspiel gefällt mir ausgesprochen gut.

MORTICIAN sind eine weitere traditionelle Heavy-Metal-Band, die im zweiten Karriereanlauf doch noch zum verdienten Erfolg kommen kann. Das musikalische und kompositorische Potential sind vorhanden, und mit „Mortician“ lassen die Österreicher schon mal ein richtig gutes Album auf die Metal-Gemeinde los. Thumbs up!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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